Mittwoch, 18. September 2013

Aus aktuellem Anlass - Kopfschmerzen am frühen Morgen.....

Hier ein etwas älterer Artikel, der für mich heute morgen aktuell ist. Mein Kopf dröhnt und der Pfefferminz Roll on ist mein ständiger Begleiter....


In meinen Seminaren bespreche ich meist das ätherische Öl aus der Pfefferminze (Mentha piperita) und deren Inhaltsstoffe. Das Pfefferminzöl setzt sich wie folgt zusammen:

ca. 4 % Monoterpene
ca. 5 - 8 % Oxide (u.a. 1,8 Cineol )
ca. 5 % Menthylacetat
ca. 25 % Monoterpenketone, davon ca. 17 % vom noch gutverträglichen Menthon
ca. 50 % Monoterpenole, davon 45 % Menthol
und andere

Hierbei spielt Menthol eine besondere Rolle, denn es macht die Pfefferminze (fast) einzigartig! Neben ein paar anderen wenigen Minzarten wie z.B. der Poleiminze und der Wasserminze finden wir Menthol in keinem anderen ätherischen Öl.
Menthol hinterlässt auf der Haut einen kühlenden Effekt, dieser wird durch die Stimulation der Kälterezeptoren ausgelöst.
Vor Jahren konnte man in einer randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudio an der Universität Kiel nachweisen, das bei lokaler Anwendung von Pfefferminzöl auf der Haut werden, selbst in geringen Mengen, Kälte- und Druckrezeptoren angeregt und in höheren Konzentrationen auch Wärme- und Schmerzrezeptoren stimuliert werden. Durch das Menthol wird eine Änderung der Zellmembran mit einer vermehrten elektrischen Aktivität bewirkt. Hoch konzentratiertes Menthol löst eine lokal anästhesierende Wirkung aus. Außerdem kann Pfefferminzöl die Wirkungen der Schmerz-Nerven-Botenstoffe Serotonin und der Substanz-P hemmen. Diese beiden  Substanzen spielen bei der Entstehung von Kopfschmerzen eine erhebliche Rolle. Bereits zehnprozentiges Pfefferminzöl (in alkoholischer Lösung) zeigte eine große Wirksamkeit.


Die Prüfung erfolgte bei 164 einzelnen Kopfschmerzepisoden gegen das Schmerzmittel Paracetamol sowie gegen ein Placebo. Das Öls wurde großflächig auf Stirn und Schläfen 2 x nach 15 und 30 Minuten aufgetragen.
Im Vergleich zu dem Placebo konnte mit dem Auftragen des Pfefferminzöl bereits nach 15 Minuten eine signifikante Reduktion der Kopfschmerzen erzielt werden.  Im Verlauf einer Stunde reduzierte sich die Intensivität des Schmerzes weiter. Auch Paracetamol erwies sich als signifikant wirksam gegenüber Placebo.
Heraus kam dabei, dass zwischen der Wirksamkeit von 1 g Paracetamol (2 Tabletten a 
500 mg) und zehnprozentigem Pfefferminzöl  kein Unterschied bestand !!!


Pfefferminz-Roll-On
10 ml Alkohol
8 Tropfen Pfefferminze
3 Tropfen Lavendel fein
3 Tropfen Mandarine rot


In neueren wissenschaftlichen Untersuchungen (klick hier) konnte man jetzt auch die spasmolytische Wirkung des Menthols bei Reizdarmpatienten aufzeigen. Durch die Stimulation von Kalziumionen, die in die Zellen der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Traktes einströmen, sorgt das Menthol für Entspannung. Zusätzlich wird ein Anti-Schmerz-Kanal in den Wänden des Dickdarms aktiviert und somit die Schmerzwahrnehmung gedämpft.

Ich selbst konnte schon häufig die Wirksamkeit bei Völlegefühl, Übelkeit und Magendruck erleben. Ich nehme dazu einen Tropfen Pfefferminzöl pur mit der Zunge auf, eine andere Variante ist das Pfefferminzöl auf ein Stück Würfelzucker zu geben und im Mund zergehen zu lassen. Pfefferminzöl in Lebensmittelqualität findet ihr bei Ingeborg Wäschenbach "Im Einklang" (klick hier).

Pfefferminzöl ist für mich ein unverzichtbares Öl in meiner Hausapotheke:

Pfefferminze
Kopfschmerzen, Nase-Frei-Öl, Übelkeit, Schnittwunden, Sonnenbrand, schwere Beine, Magen-Darm-Problemen


Fußbadesalz bei geschwollenen Füßen

250 g Meersalz
5 Tropfen Wachholderbeere (Juniperus communis)
3 Tropfen Lemongrass (Cymbopogon citratus)
3 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
4 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
2 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)

von dieser Mischung einen Eßlöffel pro Fußbad
Dieses Fußbad kann man morgens vorbereiten und tagsüber immermal wieder die Füße hineinstellen!

Beinöl bei häufig geschwollenen Beinen und zur Venenpflege

50 ml Aloe Vera Öl
2 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)
3 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
2 Tropfen Myrte Anden (Myrtus communis)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
4 Tropfen Bergamotte (Citrus bergamia) oder Grapefruit (Citrus paradisi)




After Sun Öl - kühlend

100 ml Aloe Vera Öl oder Kokosfett
15 Tropfen Lavendel fein
4 Tropfen Pfefferminze
2 ml Sanddornfruchtfleischöl




Sonntag, 8. September 2013

Was denn nun??? Aromapflege oder -therapie

Seit vielen Jahren unterrichte ich nun schon Altenpflegeschüler zum Thema Aromapflege im Alten Qualifikationszentrum St. Wendel. Diese Altenpflegeschule dürfte eine der gaaaaaaanz wenigen in Deutschland sein, welche ihre Schüler im Rahmen ihrer 3-jährigen Ausbildung nicht nur ein paar Stunden zum Thema Aromapflege "informiert", sondern in der die Aromapflege fester Bestandteil des Unterrichts ist!!!

Zwei Lehrerinnen für Pflegeberufe wurden in dieser Zeit zusätzlich von mir "ausgebildet" und arbeiten daher eng mit mir zu diesem Thema zusammen.

Aromapflege Unterricht wird in vielen Lernfeldern angeboten z.B.
  • Konzepte, Modelle und Theorien der Pflege
  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Pflege alter Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen
  • Pflege alter Menschen mit chronischen Schmerzen
  • Pflege sterbender alter Menschen
  • Rechtliche Grundlagen (hier der Aromapflege)
  • Konzepte und Methoden der Qualitätsentwicklung (hier der Aromapflege)
  • Persönliche Gesundheitsförderung (Pflege von Pflegenden)

und vieles mehr.

Foto Sabrina Herber

In den neuen Klassen starte ich den Unterricht erst einmal mit der Begriffserklärung und dem Unterschied zwischen Aromapflege und Aromatherapie. Alle Schülerinnen und Schüler stellen sich und ihren Arbeitsplatz vor. Wie sich meist herausstellt, gibt es doch einige Einrichtungen in denen zumindest Raumbeduftung durchgeführt wird. Leider wird dies oft schon als "Aromatherapie" bezeichnet. Über die Qualität der dort eingesetzten Öle wissen die  Schüler meist wenig.

Auch die rechtlichen Grundlagen der Aromapflege versuche ich, bei der doch sehr schwammigen Situation hier in Deutschland, darzustellen. Da es in Deutschland keine einheitlichen und gesetzlichen Vorgaben zu den Ausbildungsinhalten der Aromapflege gibt, wird diese auch qualitativ sehr unterschiedlich in den einzelnen Einrichtungen ausgeübt und umgesetzt.

Es gibt Pflegeheime/Krankenhäuser und Hospize dort reicht es den Verantwortlichen, wenn das Personal oder einzelne Pflegekräfte ein paar Stunden geschult werden, dann gibt es aber auch die Einrichtungen, die um die Qualität in ihrere Einrichtung und um die Sicherheit der Patienten/Bewohner sehr bemüht sind, dort werden umfangreiche Schulungen zum Thema angeboten und auch verlangt.


Für mich gibt es einen Begriff, an dem ich die Wichtigkeit einer guten Fort- und Weiterbildung zum Thema Aromapflege meinen Schülern immer erkläre: PFLEGEVERANTWORTUNG

Das bedeutet, eine Pflegekraft muss für die von ihr ausgeführten pflegerischen Tätigkeiten Verantwortung tragen, also muss sie auch für etwaige Fehler wie z.B. ein ätherisches Öl auf die Haut auftragen, Verantwortung übernehmen. Deshalb ist es wichtig über die Wirkung und richtige Anwendung des Öles bescheid zu wissen, um ihrer Verantwortung (Pflegeverantwortung) gegenüber dem Patienten/Bewohner gerecht zu werden.

Leider habe ich in den letzten zehn Jahren häufig die Erfahrung gemacht, dass sich dieser Verantwortung viele beim Einsatz ätherischer Öle im Pflegebereich nicht bewusst sind. Daher freue ich mich sehr, dass ich mit meinem Unterricht in der Altenpflegeschule die Möglichkeit habe, direkt an der Basis zu arbeiten und den zukünftigen Pflegenden auch die Aromapflege mit auf den Weg geben darf!!!

Im Jahr 2008 hatten eine Kollegin und ich die Möglichkeit mit einer Altenpflegeklasse ein "duftendes Projekt" im Rahmen eines Wettbewerbs für "moderne Altenpflege" zu erarbeiten. Auf Bundesebene schaffte es dieses Projekt sogar unter die ersten zwanzig Platzierungen.

Wer möchte kann sich dieses Projekt hier herunterladen (klick hier).

Im AQZ St. Wendel werden auch in den Klassenräumen die ätherischen Öle zur Raumbeduftung eingesetzt, wenn es um Konzentration während der Klausuren geht oder wenn alles niest und hustet. Die Schüler wenden sich auch bei persönlichen Belangen und Bedürfnissen rund um die Aromapflege an mich oder meine beiden Kolleginnen und freuen sich über Ratschläge und Tipps.

Viele Schülerinnen und Schüler erkennen die Aromapflege als zusätzliches Potential und Bereicherung der konventionellen Pflege  und versuchen diese in ihrer Einrichtung nach Absprache mit der Pflegedienstleitung umzusetzen. Das Interesse dieser Schüler führt immer wieder wieder dazu, dass sich sogar Mitarbeiter  zu meinen Seminaren anmelden oder für ihre Einrichtung eine Inhouse-Schulung buchen.

Mein Fazit der letzten Jahre:  es ist durchaus nicht immer ganz einfach eine ganze Klasse von diesem Thema zu überzeugen und zu begeistern, aber  der größte Teil der Schüler nimmt für sich und auch die Bewohner und Patienten viel mit.
Es gibt gute und schlechte Tage - und am schönsten ist es wenn ehemalige Schüler und Schülerinnen meine Seminare auch nach der Ausbildung weiter besuchen und sogar ihre Abschlußprüfung zur Aromapflegerin ablegen.