Freitag, 19. Dezember 2014

Tabuthema Hämorrhoiden

Auch oder gerade in der heutigen Zeit sind Hämorrhoiden und Darmerkrankungen immer noch ein Tabuthema - jedoch sind in der Bevölkerung der über 30 jährigen schon über die Hälfte einmal mit Hämorrhoiden Beschwerden konfrontiert gewesen. Viele Menschen schämen sich nicht nur darüber zu reden, sondern gar damit zum Arzt zu gehen. Gerade jedoch im Frühstadium ist die Erkrankung meist unproblematisch zu behandeln!
Das Hämorrhoiden-Leiden zählt somit zu eine der häufigsten "Volkskrankheiten" und sollte durchaus ernst genommen werden.
Das Wort Hämorrhoiden stammt aus dem altgriechischen und bedeutet soviel wie Blutfluss. Hierbei handelt es sich um arteriovenöse Gefäßpolster, welche ringförmig unter der Schleimhaut des Enddarms angelegt sind und dem Feinverschluss des Afters dienen. Also kurz gesagt Hämorrhoiden hat jeder! Jedoch wird erst bei einem Leiden von Hämorrhoiden gesprochen.

Hämorrhoiden können sich über einen längeren Zeitraum durch Blutstauung in den Gefäßpolstern vergrößern, dadurch erweitern sich die Blutgefäße (Venen und Arterien) und es kommt zu knotenartigen Vorwölbungen, die wie in den Beinen Krampfadern genannt werden. Die Beschwerden sind vielseitig und reichen von gelegentlichen Hervortreten der Knötchen bis hin zu Blutungen, Brennen, Jucken und Schmerzen.

Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Naturheilkundlich, komplementär betrachtet gibt es gute Möglichkeiten vorbeugend und auch behandelnd zu helfen.
Ursachen:
  • Gerade nach einer Geburt und auch bei hormonellen Umstellungen treten Hämorrhoidialleiden bei Frauen realtiv plötzlich auf
  • Chronische Verstopfung
  • Bewegungsmangel, langes Sitzen, langes Stehen
  • angeborene Bindegewebsschwäche
Auch die Leberpflege sollte bei bei Hämorrhoidialbeschwerden in Betracht gezogen werden, z.B. in Form von leberstärkenden Wickeln oder Kompressen, dadurch wird die Leber- und Gallenfluss unterstützt und die Entgiftungsfunktion der Leber gestärkt.
Die Leber "checkt" die Inhaltsstoffe aus der Nahrung, denn das venöse Blut wird über die sog. Pfortader zur Leber geführt, um dort entgiftet zu werden. Ist die Leberfunktion gestört oder herabgesetzt kann dies zu einem Pfordaderrückstau bis hinunter zu den Venen im Enddarm führen.
(Quelle: http://www.naturheilmagazin.de/natuerlich-heilen/krankheiten-a-bis-z/haemorrhoiden.html)

Leber-Ölkompresse
20 ml Johanniskrautöl
7 Tropfen Karottensamenöl (Daucus carota) -> stark regenerierend auf die Hepatozyten
8 Tropfen Rosmarin verbenon (Rosmarinus officinalis ct. Verbenon) -> entgiftend, leberzellregenerierend, gallesekretionsfördernd
5 Tropfen Limette (Citrus medica)

10 ml dieser Mischung auf ein feucht/warmes Kompressentuch auf die Lebergegend auflegen mit einem trockenen Tuch abdecken und mit einem Kirschkernsäckchen warmhalten.

Leberkompressen können auch bei Migränepatienten hilfreich sein und sind durchaus einen Versuch wert!

Aromatherapeutisch können folgende Öle eine hilfreiche, schmerz- und entzündungshemmende und pflegende Unterstützung sein:

Zypresse (Cupressus sempervirens)
adstringierend (zusammenziehend), phlebotonisch, entstauend
ein wunderbar zentrierendes und aufrichtendes ätherisches Öl sowohl körperlich wie psychisch

Kamille blau (Matricaria recutita)
stark entzündungshemmend, venetonisierend, wundheilungsfördernd
ausgezeichnetes Hautpflege- und heilmittel, dies ist unter anderem dem Chamazulen zuzuschreiben, dieser Inhaltsstoff entsteht bei der Destillation und färbt das ätherische Öl blau

Lavendel fein oder extra (Lavandula angustifolia)
entzündungshemmend, schmerzlindernd, wundheilend

Wacholderbeere (Juniperus communis)
venentonisierend, entschlackend, hautpflegend und -generierend, entzündungshemmend, schmerzlindernd
Wachholderbeeröl stärkt auch das Bindegewebe, denn eine Bindegewebsschwäche begünstigt Hämorrhoidialbeschwerden.

Rosengeranie
tonisierend, schmerzlindernd, hautpflegend und wundheilend
Rosengeranie ist das ätherische Öl was bei allen Beschwerden eingesetzt werden kann die mit dem Wort "zu" einhergehen, wie z.B. zu heiß, zu schwach usw. (lt. Eliane Zimmermann). Außerdem reguliert es die Haut- und Schleimhautflora.

Rosengeranie (Foto Sabrina Herber)
Patchouli
hautpflegend und -regenerierend, venentonisierend
Patchouliöl besteht fast ausschließlich aus Sesquiterpenverbindungen und ist ein tolles, super verträgliches ätherisches Haut- und Venenpflegeöl.

Marokkanische Myrte (Myrtus communis L. ct. Myrtenylacetat)
lymphentstauend, phlebotonisch

Hamamelis-Hydrolat
adstringierend, entzündungswiedrig
als Kompresse anzuwenden


Aromatherapeutische Maßnahmen:
  • Sitzbäder
  • Pflegebalsam
  • Pflegeöl
  • Pflegetücher
Ölpflegetücher statt bedenklicher Feuchttücher (klick hier)
1 Päckchen Kosmetiktücher in eine verschließbare Dose legen
50 ml Olivenöl
50 ml Johanniskrautöl
10 Tropfen Lavendel fein
darüber gießen
Diese Öltücher reinigen und pflegen die Haut im Analbereich schonend

Sitzbad bei entzündeten Hämorrhoiden
50 g Meersalz
2 Tropfen Kamille blau
2 Tropfen Lavendel fein
2 Tropfen Zypresse

sollten Sie keine Sitzbadewanne zu Hause haben, stülpen Sie doch einfach einen blauen oder gelben Müllsack über die Sitzfläche des Toilettendeckels und verknoten diesen. Füllen Sie dann Wasser hinein und den Badezusatz. Nach Ende des Sitzbades einfach ein Loch in den Sack stechen und das Wasser fließt einfach in die Toilette ab.

Alternative Möglichkeit zur Sitzbadewanne


Pflegebalsam (kann auch mit dem Finger leicht in den Darmeingang einmassiert werden)
40 g Sheabutter
10 ml Calendula- oder Johanniskrautöl
4 Tropfen Kamille blau
2 Tropfen Patchouli
2 Tropfen Wacholderbeere
4 Tropfen Zypresse
4 Tropfen Lavendel fein
2 Tropfen Rosengeranie
2 Tropfen Myrte marokkanisch

bei akuten Entzündungen kann man erbsengroße Salbenflecken auf einem Stück Mullkompresse einfrieren und bei Bedarf mit der Kompresse auflegen.

Alternativ die ätherischen Öle in 25 ml Johanniskrautöl und 25 ml Callophyllumöl mischen.

Quark-Zäpfchen (bei akuten Entzündungen)
20 Stück leere Zäpfchenhüllen
2 Eßl. Quark
2 Tropfen Zypresse
2 Tropfen Lavendel fein
2 Tropfen Kamille blau
in den Quark einrühren, mit einer Spritztülle in die Zäpfchenformen einfüllen und eingefrieren.
Bei Bedarf ein Zäpfchen (aus dem Gefrierfach) entnehmen und einführen.

Meine persönliche Erfahrung und Empfehlung ist möglichst auf Intimpflegeprodukte ganz zu verzichten. Nach dem Toilettengang den After mit einem weichen Papier oder den Ölpflegetüchern s.o.  oder lauwarmen Wasser reinigen. Gerade in der nassen kalten Jahreszeit sollte man sich nicht auf kalte Flächen setzen, auch die Füße sollten möglichst warm sein. Eine ballastoffreiche Ernährung und genügend trinken ist von Vorteil, verzichten sollte man auf stark säurehaltige und scharfe Lebensmittel. Allerdings ist der Verzicht auf Fleisch oft schon eine große Hilfe.

Auch die psychische Seite ist nicht zu unterschätzen. Gerade Menschen die schwer "loslassen" können, die auf ihrem "Knoten" sitzen und vieles mit sich selber ausmachen, sind von Hämorrhoidenleiden betroffen.

An dieser Stelle möchte ich Euch ein tolles Buch empfehlen:
Darm mit Charme von Guilia Enders (klick hier), die wunderbar erfrischend, lebendig und verständlich über ein unterschätztes, aber eines der wichtigsten Organe schreibt. Nicht selten habe ich beim Lesen dieses Buches geschmunzelt, gestaunt und danach sogar einiges ausprobiert.

Allen meinen treuen Lesern wünsche ich einen schönen, besinnlichen 4. Advent.






1 Kommentar:

  1. dieses wundervoll geschriebene buch von giulia enders ist wirklich sehr empfehlenswert, ich habe es verschlungen! danke für die vielen tipps! ich werde sie gerne teilen!

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