Dienstag, 24. Juni 2014

Johanniskraut - Hypericum perforatum

Heute ist Johannistag, auch Johanni genannt. Traditionell wurde das Johanniskraut zwischen dem 21. Juni (Sommersonnenwende) und dem 24. Juni (Johanni) geerntet.

Bild Sabrina Herber - Johanniskrautblüte
Das Johanniskraut-Mazerat ist ein wertvolles Basisöl für die Aromapflege/-therapie. Mit seinen wunderschönen leuchteten gelben Blüten kann man es gut in den Wiesen finden, eine Verwechslung ist kaum möglich, wenn man die Blüten zwischen den Fingern verreibt, hinterlassen sie eine violett-rote Verfärbung auf der Haut. Daher stammt auch der Volksname "Rotöl", denn das fertige Mazerat ist leicht rötlich verfärbt. Dies ist dem Inhaltsstoff Hypericin, einem roten Pigment mit photosensibilisierenden Eigenschaften, zuzuschreiben.

Hält man die Blätter gegen das Sonnenlicht, so sieht man viele kleine schwarze Pünktchen, es sieht aus als wäre das Blatt mit Nadeln durchstochen(perforiert). Im Volksmund nennt man es deshalb auch Tüpfelchen - Kraut. Der lateinische Name setzt sich also aus den roten Pigmenten und den Löchern in den Blättern zusammen - Hypericum perforatum.

Johanniskraut (Hypericum perforatum) steht um die Zeit der Sommersonnenwende (21. Juni), dem  Johannistag in vollster Blüte. An diesem Tag des Jahres, hat die Sonne ihren höchsten Stand erreicht, es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht. Dieses Fest wurde seit Uhrzeiten gefeiert, als ein Fest des Lichtes. Zu diesem Anlass wurden Sonnwendfeuer entzündet und wer darüber sprang, konnte sich von Krankheit heilen und von dunklen Mächten befreien.

Johanniskraut wächst an sonnigen Wegrändern und auf Magerwiesen. Es wird ca. 80 - 100 cm hoch. Er ist extrem hart, weshalb die Bauern ihm den Namen Hartheu gaben, denn das Heu in dem Johanniskraut enthalten war, wurde dadurch härter.

Paracelsus hat vor mehr als 450 Jahren schon über die Heilwirkung des Johanniskrautes berichtet. Die Pflanze war für ihn eine Art Universalmittel. Er hat es damals schon gegen Depressionen, Melancholie und Hysterie eingesetzt.

Johanniskrautöl selbstgemacht:

Die Blüten werden am besten um die Mittagszeit gesammelt und sollten trocken sein. Man benötigt für einen Liter Öl, ca. 250 - 300g Johanniskrautblüten. Ich lasse sie gerne ausgebreitet auf einem Küchentuch noch 1-2 Stunden liegen, damit kleine Tierchen noch rechtzeitig die Flucht ergreifen können. Danach werden die  Blüten in ein helles Schraubglas gegeben und mit 1 Liter kaltgepresstem Olivenöl übergossen.

Foto Sabrina Herber

Alle Pflanzenteile müssen mit dem Öl bedeckt sein.
Etwa 4 Wochen ins Sonnen- bzw. Tageslicht stellen. Danach durch ein feines Sieb in eine dunkle Flasche abfüllen und dunkel aufbewahren. Bei kühler und dunkler Lagerung ist ein gutes Johanniskrautöl ca. 2 Jahre haltbar. Als Alternativen zum Olivenöl bieten sich beispielsweise Sesam-, Macadamia- (extrem hautpflegend) oder Sonnenblumenöl an.

Diese Mazerat wirkt besonders schmerzlindernd bei rheumatischen Beschwerden. Es besitzt muskelentspannende, wundheilende, entzündungshemmende, durchblutungsfördernde, antibakterielle und antivirale Eigenschaften. Außerdem ist es hautpflegend und hilfreich bei Hautproblemen und kann gut mit ätherischem Lavendöl (Lavandula angustifolia) zur Hautpflege bei Sonnenbrand eingesetzt werden.


Hierzu habe ich im letzten Jahr ein neues Mazerat-Experiment gemacht, ich habe 200g Johanniskrautblüten mit 100g Lavendelblüten und Olivenöl mazerieren lassen. Dieses Mazerat kann man genauso einsetzen wie das Johanniskrautmazerat, duftet aber ein wenig krautiger und für mich angenehmer.

Foto Sabrina Herber - Lavendel

Für Brusteinreibungsölen bei Atemwegserkrankungen benutze ich als Basisöl am liebsten Johanniskrautöl.

Brusteinreibung "Durchatmen"
50 ml Johanniskrautöl
3 Tropfen Benzoe Siam
3 Tropfen Lavendel fein
6 Tropfen Cajeput
3 Tropfen Zeder

Bei Muskulaturschmerzen, Muskelkater oder als Sportöl:

50 ml Johanniskrautöl
5 Tropfen Cajeput
3 Tropfen Lavendel fein
3 Tropfen Latschenkiefer
3 Tropfen Wacholder

Wussten Sie, dass es auch ein ätherisches Öl vom Johanniskraut gibt?

Die Hauptinhaltsstoffe sind:
Monoterpene, z.B. alpha und beta - pinen
Sesquiterpene (bis 45 %)
Sesquiterpenole
Oxide
und Kohlenwasserstoffe

Das ätherische Öl mische ich gerne in stimmungsaufhellende Körperöle.

Montag, 23. Juni 2014

Coole Tipps für heiße Tage

Erfrischende Tipps und Anregungen zum Sommeranfang:


Cool-Splash-Erfrischungsspray

30 ml Pfefferminzhydrolat
4 Tr. Pfefferminze (Mentha piperita)
5 Tr. Bergamotteminze (Mentha citrada)
3 Tr. Zitronenmyrte (Backhousia citriodora)


Die Mischung riecht sehr frisch, dennoch etwas zitronig und fühlt sich kühl auf der Haut an. Sie kann als Dekoltee- und Arm-/Beinspray benutzt werden.




Bergamotteminze (Mentha citrada)

 
Auch Hydrolate pur können als Erfrischung bei warmem Wetter gute Dienste leisten, gerne benutze ich sie dirket aus dem Kühlschrank:
-Pfefferminzhydrolat
-Orangenblütenhydrolat
-Lavendelhydrolat
-Rosenhydrolat


"heißgelaufene" und geschwollene Füße und Beine:

Peeling für strapazierte Barfuß-Füße

1 Eßl. Olivenöl
1 Teelöffel Zucker
1 Tropfen Weihrauch (Boswellia serrata)
1 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
1 Tropfen Zitrone (Citrus limon)

mit dieser Mischung die Füße einreiben und peelen, dann mit lauwarmem Wasser (ohne Seife) abwaschen.



Danach mit Kokosöl einreiben. Kokosöl besitzt einen leicht kühlenden Effekt und zieht blitzschnell ein.

Fußbadesalz bei geschwollenen Füßen

250 g Meersalz
5 Tropfen Wachholderbeere (Juniperus communis)
3 Tropfen Lemongrass (Cymbopogon citratus)
3 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
4 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
2 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)

von dieser Mischung einen Eßlöffel pro Fußbad
Dieses Fußbad kann man morgens vorbereiten und tagsüber immermal wieder die Füße hineinstellen!




Beinöl bei häufig geschwollenen Beinen und zur Venenpflege

50 ml Aloe Vera Öl
2 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)
3 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
2 Tropfen Myrte Anden (Myrtus communis)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
4 Tropfen Bergamotte (Citrus bergamia) oder Grapefruit (Citrus paradisi)


Fußspray bei schweren, geschwollenen und müden Beinen

100 ml Pfefferminz- oder Lavendelhydrolat
2 Tropfen Pfefferminz (Mentha piperita)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
2 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
4 Tropfen Palmarosa (Cymbopogon martinii)
2 Tropfen Rosengeranie (Pelargonium x graveolens)
2 Tropfen Wachholderbeere (Juniperus communis)


After Sun Öl (Sommer)
100 ml Aloe Vera Öl
15 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia) pflegt die sonnenverwöhnte Haut
4 Tropfen Karottensamenöl (Daucus carota) sehr hautpflegend
 
Kühlendes After-Sun-Öl

100 ml Aloe-Vera Öl (Mazerat)
12 Tropfen Lavendel fein
3 Tropfen Karottensamenöl
3 Tropfen Bergamotteminze
2 Tropfen Pfefferminze

Öl nach Sonnenbrand
Hier ist das erste Hilfe Öl der Lavendel extra (Lavandula angustifolia) denn er wächst wild in den Höhenlagen (ca. 1500 Meter) der Haute Provence und besitzt mehr als 180 unteschiedliche Inhaltsstoffe. Man nennt ihn auch "Heillavendel". Er wird in mühevoller Handarbeit geerntet.

Bei einem akuten Sonnenbrand kann man ihn pur auf die verbrannten Hautstellen auftragen, oder man gibt ein paar Tropfen in etwas Quark (zimmerwarm) und kann dann Quarkwickel auflegen.

Als Pflegeöl werden auf 50 ml Aloe Vera Öl, 25 Tropfen Lavendel extra gegeben.


Kokos-Sonnenbrand-Notfallmischung

50 g Kokosfett
15 Tropfen Lavendel extra (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)

Folgende fetten Öle haben einen eigenen Lichtschutzfaktor:

Haselnussöl => Lichtschutzfaktor 4
Jojobaöl => Lichtschutzfaktor 4
Macadamianussöl => Lichtschutzfaktor 4 

Cool Apple (Erfrischungsgetränk)

1 Liter Apfelsaft (ohne Zucker, am besten naturtrüb)
1/2 Liter Mineralwasser
4 Eßl. Pfefferminzhydrolat

Mittwoch, 4. Juni 2014

Ätherische Öle bei Schmerzen

Die International Association for the Study of Pain (Internationale Schmerzgesellschaft) liefert folgende Definition:
"... ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird".

Typische Formen des Schmerzes:

Akuter Schmerz: signalisiert dem Körper, dass es eine akute Gefahr gibt z.b. bei Verletzungen, Zahnschmerzen usw.

Chronischer Schmerz: hier unterscheidet man klar zum akuten Schmerz, denn der chronische Schmerz dauert über einen Zeitraum von mehreren Monaten an und verliert seine Alarmfunktion, dies kann bis zu einer eigenständigen Krankheit führen, der sogenannten Schmerzkrankheit. Hier hat sich eine Art Schmerzgedächtnis entwickelt.

Neuropatische Schmerzen (Nervenschmerzen): enstehen wenn Nervengebewebe z.B. durch Erkrankungen wie Diabetis mellitus, Schaden nimmt. Ein typisches Beispiel dafür sind Phantomschmerzen oder aber auch die Schmerzen nach einer Gürtelrose, die oft noch Wochen und Monate anhalten.

Schmerzen werden von Menschen unterschiedlich stark empfunden, dies hängt mit vielen Faktoren wie z.b. kulturellen Prägungen, Erziehung, seelischer Stabilität uvm. zusammen. Daher ist das Schmerzempfinden die sog. Nozizeption immer individuell ausgeprägt. Über körpereigene Botenstoffe, z.B. Endorphinen, ist der Körper in bestimmten Situationen in der Lage, das Schmerzempfinden zu dämpfen. Auch einige Schmerzmittel setzen an dieser Stelle an.

Wirkung ätherischer Öle bei Schmerzen

Hierbei geht es nicht ausschließlich um die körperliche Wirkung, sondern auch die seelische Wirkung, welche die ätherischen Öle beeinflussen können. Der Schmerz ist eine emotionale Empfindung und wird durch unterschiedliche Neurotransmitter beeinflusst:

Endorphine, sind körpereigene "Schmerzmittel" und können für die körpereigene Schmerzstillung verantwortlich sein. Bei der Geburt eines Kindes, werden bei der Mutter eine große Menge an Endorphinen ausgeschüttet, dies ist ein Trick der Natur, damit die Mutter "vergisst" wie schmerzhaft die Geburt war - denn sonst würde sie keine Kinder mehr zur Welt bringen ;-)

Encephaline, wirken stimmungsaufhellend vor allem bei Stimmungsschwankungen und Melancholie.

Serotonin ist z.b. verwantwortlich für den Schlaf-Wach-Rhythmus, wirkt zudem beruhigend und angstlösend und dämpft die Übertragung der Schmerzbahnen zum Gehirn.

Weitere Botenstoffe, die durch ätherische Öle beeinflusst werden können sind: Noradrenalin und Prostaglandine.

Prostaglandine spielen eine große und entscheidende Rolle bei Entzündungsprozessen, der lokalen Schmerzvermittlung. Sie  können mit Hilfe von Hanföl, Leinöl, Nachtkerzenöl und Borretschsamenöl die Schmerzauslöser an den Nozizeptoren verdrängen.

Als Beispiel möchte ich folgende ätherische Öle nennen, welche alle sedierend, anxiolytisch sowie beruhigend, spasmolytisch und somit auch analgetisch wirken:

Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
spasmolytisch, analgetisch, kühlend

Lavendel fein
(Lavandula angustifolia)
sedierend, spasmolytisch

Narde
(Nardostachys jatamansi)
sedierend, anxiolytisch

Orange oder Blutorange
(Citrus sinensis ssp. dulcis)
anxiolytisch, spasmolytisch

Rose
(Rosa damascena)
kühlend, sedierend, antiinflammatorisch

Tonkaextrakt
(Dipteryx odorata)
beruhigend und einhüllend

Ylang-Ylang komplett
(Cananga odorata)
stark analgetisch

Zedernholz
(Cedrus atlantica)
sedierend, spasmolytisch, stärkend

Körperöl "Loslassen"
50 ml  Johanniskrautöl
6 Tropfen Tonkaextrakt
4 Tropfen Orange
4 Tropfen Lavendel fein
2 Tropfen Narde

Rosengeranie

Auf der körperlichen Ebene der Schmerzreduzierung spielen ätherische Öle selbstverständlich auch ein Rolle. Da sie lipophil (fettlöslich) sind, können sie die Haut sehr gut penetireren.
Daher werden in der Behandlung von Schmerzen hyperämisierende (durchblutungsfördernde) ätherische Öle häufig als Antirheumatika und Antiphlogistika genutzt, wie z.B. bei:

  • rheumatischen Erkrankungen der Gelenke und Muskeln
  • Ischiasbeschwerden
  • Kopfschmerzen/Migräne
  • Nacken-Schulter-Schmerzen
  • Neuralgien usw.
Beispielsweise können hier folgende Öle zum Einsatz kommen:

Cajeput (Melaleuca cajeputi)
schmerzlindernd bei rheumatischen, neuralgischen und muskulären Schmerzen

Majoran (Origanum majorana)
entkrampfend, schmerzlindernd

Eukalyptus globulus und radiata (Eucalyptus globulus/radiata)
bei Muskelschmerzen, Neuralgien

Myrte (Myrtus communis)
bei rheumatischen Beschwerden, Gelenk- und Rückenschmerzen

Wintergreen (Gaultheria fragrantissima)
stark entzündungshemmend und schmerzlindernd
Achtung: hier ist auf eine genaue Dosierung zu achten, diese liegt bei max. 0,5 % in einer schmerzlindernden Mischung

Rosmarin cineol (Rosmarinus officinalis c.t. 1,8-Cineol)
durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, schmerzlindernd

Kiefernadel (Pinus silvestris)
schmerzstillend, entzündungshemmend, entkrampfend

Körperöl als alternative zu den herkömmlichen Schmerzsalben:
50 ml Johanniskrautöl
5 Tropfen Wintergreen
5 Tropfen Majoran
10 Tropfen Cajeput
5 Tropfen Kiefernadel
5 Tropfen Lavendel fein


Es gibt noch eine ganze Reihe weitere ätherischer Öle die bei der unterstützenden Behandlung von Schmerzen zum Einsatz kommen können. Aber auch hier wie bei vielen anderen Anwendungen sollte eine Pflegekraft im Umgang mit den ätherischen Ölen geschult bzw. ausgebildet sein.

Seminarhinweis: Ätherische Öle bei Angst & Schmerzen am 14. November 2014
Anmeldung unter: info@vivere-aromapflege.de