Montag, 24. März 2014

Sag mir wie du heißt.....


Gerade beschäftige ich mich mit einem neuen Skript - dieses Seminar wird ab Herbst, das bestehende 2-tägige Basisseminar ergänzen bzw. erweitern.

Zu den Themen gehört unter anderem auch die Botanik rund um die ätherischen Ölpflanzen. Auch ich finde es immer wieder spannend die lateinischen/botanischen Namen der ätherischen Ölpflanzen und auch anderer Pflanzen zu übersetzen - sagen sie uns doch schon soviel über die Form der Blätter, Blüten, der Herkunft, den Gebrauch, das Verhalten, ihren Wuchsort und sovieles mehr.

Die botanischen Pflanzennamen sollte jeder Aromapflegende/-therapeut kennen, sind sie doch unerlässlich für den professionellen Gebrauch der ätherischen Öle.

Immer noch findet man in manchen Büchern oder auch in Aromakonzepten in Einrichtungen Rezepturen die keine genaue Bezeichnung des jeweils verwendeten ätherischen Öls enthalten.

So z.b. eine Rezeptur aus einem Krankenhaus die wie folgt lautete:

beruhigende Einreibung:
25 ml Mandelöl
3 Tr. Bergamotte
3 Tr. Mandarine rot
2 Tr. Benzoe
2 Tr. Thymian

nun stelle ich mir natürlich die Frage, welchen Thymian soll denn nun in diese Mischung mit rein?

Für die Aromatherapie sind folgende Klassifizierungsbestandteile wichtig:

·      - Pflanzenfamilie z.B. Rosaceae

·      - Gattung (Genus) z.B. Rosa

·      - Art (Spezies) z.B. damascena

Anhand des Thymian Beispieles oben, würde das bedeuten:


Pflanzenfamilie: Lamiaceae (Lippenblütler)
Gattung: Thymus

bis dahin ist ja alles gut, aber beim Thymian gibt es einige unterschiedliche Arten (Spezies), welche von Ihrer Wirkweise sehr verschieden sind. Deshalb muss man genau wissen, welchen Thymian kann bzw. möchte ich einsetzen.

Arten: z.B.  
vulgaris  -> gemein, gewöhnlich (bezogen auf die weitverbreiteste Art ihrer Gattung
serpyllum -> das Wort ist angelehnt an lat. serpere - kriechen
mastichina -> mastichinus; nach Mastix riechende Pflanze

dann wäre beim Thymian noch der Chemotyp zu beachten:
linalool -> hierbei handelt es sich um den milden Thymian, mit dem Monoterpenalkohol Linalool (auch als Lavendelalkohol bekannt.

Thymus vulgaris ct. linalool

geraniol -> geprägt vom Monoterpenalkohol geraniol, den man z.B. auch im Rosengeranienöl findet

thymol -> hier finden wir das Penol Thymol, welches als hautreizend und lebertoxisch bekannt ist, daher eher in der Therapie als in der Pflege seine Verwendung findet, genauso wie der carvacrol-Typ 

thujanol -> auch ein milder monoterpenolhaltiger Thymian der z.B. sehr stark antiviral und antibakteriell (eingesetzt auch bei Chlamydien) wirkt.

An diesem Beispiel wird deutlich wie vielseitig ätherische Öle einer Pflanzengattung sein können!

Binäre Nomenklatur

1753 war das „Geburtsjahr“ der botanischen Namen, in diesem Jahr ist die 1. Auflage von Carl von Linnés „Species plantarum“ erschienen. Linné prägte die binäre Nomenklatur und wandte sie als erster ganz konsequent auf alle Pflanzen an. Alles was vorher als Pflanzennamen galt wurde für ungültig erklärt.

Durch die einheitliche Bezeichnung ist gewährleistet, dass jeder botanische Name in der ganzen Welt gleich ist! Ich nenne sie auch immer die Weltsprache der Pflanzen! Die gewählte Sprache fiel auf Latein, nicht zuletzt deshalb weil diese Sprache keiner Veränderung mehr unterworfen ist. Auch wenn ein großer Teil der Namen aus dem griechischen stammt (und wenige andere aus verschiedenen weiteren Sprachen), wurde alle Namen in Form, Schreibweise und Aussprache latinisiert. 

Hier ein paar interessante ätherische Öle:

Hinweis: der erste Name nennt immer die Gattung, der zweite Name beschreibt meist eine Eigenschaft der Pflanze:

Lavandula angustifolia ->Lavendel, schmalblättrig
Eukalyptus globulus -> Eukalyptus, kugelförmig (bezieht sich auf die Samen)
Hypericum perforatum -> Johanniskraut, perforiert (bezieht sich auf die Blätter)
Melissa officinalis -> Melisse, offiziell in der Heilkunde/Apotheke gebräuchlich 
Lavandula spica -> Lavendel, ährenförmig (bezieht sich auf die Blüten)
Rosa damascena -> Rose, aus Damaskus
Cedrus atlantica -> Zeder vom Atlasgebirge
Eucalyptus citriodora -> Eukalyptus, citri=zitronig, odora->duftend
Pinus silvestris -> Waldkiefer, im Wald wachsend
Cistus ladaniferus -> Cistrose, Harz liefernd
Boswellia sacra, B. carterii -> Weihrauch, heilig, zu ehren von Botaniker William R. Carter
Cupressus sempervirens -> Zypresse, immergrün
Gaultheria fragrantissima -> Wintergrün, stark duftend


Zu diesen spannenden Namenfindungen kann ich folgende Bücher empfehlen:

Die wissenschaftlichen Namen der Pflanzen, Seybold -> klick hier
Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Helmut Genaust -> klick hier


Mehr dazu im Seminar "Faszination ätherische Öle"
Themen:
  • Botanik
  • Faszination Inhaltsstoffe - Sinn und Unsinn von Warnhinweisen
  • Erweiterung der Basics aus dem Basisseminar I
  • Der Weg der ätherischen Öle über die Haut - Wirkung auf Hau- u. Schleimhäute, über die Haut zur Seele, lymphatische Wirkung 
  • Darf es ein wenig mehr sein? - Dosierung, Rezepturen und Nebenwirkungen
am 18. November 2014

Anmeldung unter info@vivere-aromapflege.com

Mittwoch, 5. März 2014

Fastenzeit mit dufter Unterstützung

Heute am Aschermittwoch beginnt für viele Menschen die Fastenzeit (das Wort kommt vom althochdt. fastēn, das ursprünglich bedeutet „(an den Geboten der Enthaltsamkeit) festhalten“, vgl. auch gotisch fastan „(fest)halten, beobachten, bewachen“ siehe Wikipedia)

Nach den, doch recht milden Wintermonaten, werden nun die Tage wieder länger und ich freue mich über die ersten richtig warmen Sonnenstrahlen und das erste wundervolle helle Grün in der Natur.

Die ersten Gänseblümchen strecken ihre Blüten in Richtung Sonne und erfreuen mein Gemüt. Meine Ur-Oma die fast 100 Jahre alt wurde, hat jeden Tag ein Gänseblümchen gegessen!

 

Auch unser Körper erlebt nun den "Frühling" die Haut und der Stoffwechsel stellen sich um. Die Lebensgeister werden wieder neu geweckt. Obwohl wir vor Tatendrang, Ideen und Glücksgefühlen fast überlaufen, quält fast jeden zweiten Menschen die "Frühjahrsmüdigkeit". Wir bemerken eine große Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Schlappheit und ständiges Gähnen.

Diese Abgeschlagenheit kommt daher, dass wir den größten Teil des Winters in geschlossenen Räumen verbringen, unser Körper leidet unter Sauerstoffmangel und ausreichender Bewegung. Für die Umstellung des Tag-/Nachtrhythmusses braucht es ein wenig Zeit.

Die beiden Botenstoffe Serotonin und Melatonin sind an diesem Vorgang maßgeblich beteiligt.

Jetzt ist es wichtig unserem Körper viel Bewegung an der frischen Luft zu geben, durch den frischen Sauerstoff bringen wir Bewegung in jede einzelne Körperzelle.
Außerdem sollten wir unsere Haut pflegen, denn unsere Haut ist wie bereits Alfred Vogel in seinem Buch «Die Nahrung als Heilfaktor» schrieb:


  • ein Regulator für thermische Reize
  • ein Ausscheidungsorgan, welches Giftstoffe aus unserem Körper abtransportiert
  • ein Verdauungsorgan, denn sie kann z.B. ätherische Öle aufnehmen und sie unserem Körper auf diese Art "zuführen"
  • ein Schutzmantel, denn sie kann durch ihren Säureschutzmantel z.B. Bakterien abwehren
Viele Menschen starten mit Entschlackungs- und/oder Fastenkuren in den Frühling, diese können wir aromatherapeutisch unterstützen, in dem wir z.B. unsere Haut mit Körperölen pflegen die den Stoffwechsel und die Entschlackung anregen:

Körperöl "Frühlingsfit"
50 ml Sesamöl
5 Tropfen Wachholderbeere => entschlackend, lymphanregend, hautregenerierend
6 Tropfen Grapefruit => regt den Hautstoffwechsel an, durchblutungsfördernd, belebend
3 Tropfen Zypresse => adstringierend (zusammenziehend), entstauend
4 Tropfen Zeder => regulierend auf die Fettzellen, lymphotonisch

Entschlackungsbad
500 g grobes Meersalz
10 Tropfen Wachholderbeere
5 Tropfen Grapefruit
5 Tropfen Zitrone
8 Tropfen Zeder
4 Tropfen Rosmarin cineol
6 Tropfen Zypresse
von dieser Mischung ca. 5 Eßl pro Vollbad nehmen


Aromatisches Mineralwasser
1 Flasche Mineralwasser (mit Kohlensäure)
1 Tropfen Zitrone, Grapefruit oder Limette

schmeckt erfrischend und fördert die Ausscheidung über Niere und Leber....

Lebensmittelöle gibt es bei Ingeborg Wäschenbach



Menschen die  Fasten ohne feste Nahrung  oder auf Zucker und Süßes verzichten, werden in den ersten Tagen von einem unerklärlichen Heißhunger gequält; auch hier hat die Aromatherapie uns tolle Öle zu bieten: 
Vanilleextrakt, Tonkaextrakt, Kakaoextrakt kombiniert z.B. mit Grapefruit und Orange.



Riechfläschlein "Süße Wonnen"
1 ml Tonkaextrakt
1 ml Vanilleextrakt
0,5 ml Kakaoextrakt
1 ml Grapefruit
1 ml Blutorange


schnuppern Sie einfach bei Bedarf, sprich Lust auf Süßes an dem Fläschlein, oder kleben sich einen Filzaufkleber (z.B. die für unter die Stühle) auf die Kleidung.


Duftspray (auch als Bodysplash)
50 ml Wodtka
15 Tropfen der Mischung "Süße Wonnen"


Durch die Anwendung dieser "süßen" Düfte werden z.B. Serotonin und auch Endorphine ausgeschüttet, diese erzeugen ein Glücksgefühl und heben unsere Stimmung.
Gerade der Serotoninspiegel fällt um die Mittagszeit extrem ab, was zum sogenannten "Elf-Uhr-Loch" Gefühl führt, ausserdem steigt der Hunger auf Süßes, weil hierdurch unser Blutzuckerspiegel erhöht wird und wir wieder mehr Energie haben. Leider hält gerade die Zufuhr von Zucker in Süßigkeiten, süßen Getränken usw. den Blutzuckerspiegel nicht lange oben und wir bekommen wieder Hunger.


Also einfach mal "süße Wonnen" schnuppern!

Sollte die Versuchung aber dennoch einmal groß werden können uns auch ätherische Öle wie z.B. Zeder (Cedrus atlantica) oder Zypresse (Cupressus sempervirens) unterstützende Begleiter sein.
Die Zeder wirkt zusätzlich psychisch stabilisierend und die Zypresse lässt uns auf das Wesentliche konzentrieren.

Auch sollte man während der Fastenzeit auf gute Pflanzenöle zurückgreifen, diese können auch in Smoothies, Müslis uvm. Verwendung finden.

Besonders gerne benutze ich derzeit das Kokosfett - es ist leicht verdaulich (gut auch bei Fettverwertungsstörungen, da für seine Verdauung keine fettspaltenden Enzyme und Gallenflüssigkeit benötigt werden), bekömmlich, hoch erhitzbar, riecht und schmeckt einfach köstlich, kurbelt den Stoffwechsel an.

An dieser Stelle möchte ich auch  nochmal auf das Buch von Dr. Mary Newport, deren Mann Steve mit 59 Jahren an Alzheimer erkrankte hinweisen. Sein Krankheitsverlauf verlief sehr schwer und schnell, innerhalb kürzester Zeit konnte er sich nicht mehr daran erinnern welche Jahreszeit, welcher Monat oder welches Jahr wir hatten.
Selbst der häufig bei Alzheimer Patienten angewandte "Uhrentest", bei dem die Patienten aufgefordert werden eine Uhr zu zeichnen, zeigte sehr deutlich, dass die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten war.

Zitat: "Er zeichnete nur Kreise und einige Zahlen in einem sehr zufälligen Muster, was nicht im geringsten wie eine Uhr aussah,
erklärt seine Frau und Ärztin, Dr. Mary Newport, in einem Interview.

Sie selbst wollte diese Erkrankung und die Schwere des Verlaufs so nicht hinnehmen und begab sich auf die  Suche nach Medikamenten und Therapien. Dabei stieß sie schon fast zufällig auf Dr. Veech und seine Forschungen, dass bestimmte Ketone sich positiv bei Alzheimer- und Parkinsonpatienten auswirken können.
Diese Ketone können jedoch auch direkt aus bestimmten Fetten aus der Nahrung produziert werden - den so genannten mittelkettigen Triglyceriden (MCTs). Diese  kommen in der Natur vor allem in nicht gehärtetem, nativem Kokosöl vor.
Nun begann eine interessante "Reise" für Steve und Mary Newport.

Dr. Newport hat all diese Erfahrungen und Erkenntnisse in einem Buch niedergeschrieben, welches seit April 2012 auch in einer deutschen Fassung zu kaufen gibt. (klick hier)


Hier eine einfache Frucht-Smoothie Rezeptur

1 Handvoll tiefgeforener Beeren
200 ml Reis-Kokosmilch
1 Teelöffel Sanddornfruschtfleischöl (alternativ 1 TL. Leinöl oder Kokosöl)
2 Tropfen Vanilleextrakt
1 Tropfen Zedrat-Zitronenöl



Duftlampenmischungen bei Müdigkeit und Konzentrationsschwäche:
Aktiv
2 Tropfen Rosmarin cineol
6 Tropfen Ur-Zitrone (Zedrat)
1 Tropfen Zypresse


Konzentration
2 Tropfen Lemongrass
1 Tropfen Spearmint
2 Tropfen Lavandin
3 Tropfen Grapefruit


Körperöl für einen erholsamen Schlaf
50 ml Johanniskrautöl
3 Tropfen Hopfen CO2
4 Tropfen Mandarine rot
3 Tropfen Lavendel fein
1 Tropfen Narde


Das Frühjahr hat noch eine besonders schöne "Nebenwirkung" auf uns Menschen und auch viele andere Lebewesen, nämlich die "Frühlingsgefühle".......plötzlich hat man Schmetterlinge im Bauch, man ist euphorisch und voller neuer Lebensgeister....


Massageöl "Schmetterlinge"
50 ml Mandelöl
3 Tropfen Ylang-Ylang komplett
4 Tropfen Mandarine rot
1 Tropfen Jasmin
1 Tropfen Muskatellersalbei


Liebesbad
1/2 Becher Sahne
3 Tr. Ylang-Ylang
6 Tr. Vanille
2 Tr. Fenchel



Nun wünsche ich Euch einen guten Start in den Frühling!!!

Montag, 3. März 2014

...und wieder eine Facharbeit - Stomapflege

Am vergangenen Freitag konnte ich Susanne Seitel (Gesundheits-u. Krankenpflegerin in Offenbach) zu ihrer bestandenen Prüfung zur ViVere-Aromapflegerin gratulieren.

Susanne Seitel, ich und das "Stomamodell"

Auch Susanne hat mir erlaubt Auszüge aus Ihrer Facharbeit hier zu veröffentlichen. Das Projekt ihrer Facharbeit stand unter dem Titel "aromatische Stomapflege"

Seit August 2013 wurde Ihre Stelle als Gesundheits- u. Krankenpflegerin gesplittet und sie bekam
15 %  Aromapflegezeit. Das bedeutet, dass Sie z.B. Mittwochs den ganzen Tag in der Klinik zur Aromapflegevisite unterwegs ist, sie beantwortet die Fragen ihrer Kollegen, berät Patienten und arbeitet mit der Stomapflegefachkraft zusammen.

Zitat:
" Es hat sich bis jetzt schon gezeigt, dass durch meine regelmäßigen Besuche auf den Stationen die Aromapflege einen anderen Stellenwert bekommen hat. Es kommen viele Fragen und Ideen der Kollegen bei interessanten Gesprächen – auch oft Fragen zu privaten Anwendungsmöglichkeiten. Auch diese beantworte ich sehr gerne, denn sie sind oft der „Schlüssel“, sich ebenfalls im Pflegealltag auf den Einsatz Ätherischer Öle einzulassen. Außerdem gilt  für mich ganzheitliche Pflege sowohl in Bezug auf den Patienten als auch auf die betreuende Pflegekraft. Wenn wir beider Wohl im Blick haben, kann der Krankenhausalltag auch in stressigen Zeiten gut gelingen. 
                                                                                                                                                                 
-->Die vielen positiven Rückmeldungen und Erfolge unserer Patienten sind für uns pure Motivation. Mittlerweile entwickeln meine Kollegen selbst immer mehr Ideen, welche Anwendungen sie sich wünschen. Stellenweise muss ich deshalb bremsen, damit wir uns nicht selbst überfordern sondern auf der „sicheren“ Seite bleiben.                                                                                                                                     
Weil Patienten und Kollegen immer häufiger anfragen, wo sie die tollen Öle herbekommen, durfte ich in Rücksprache mit der Geschäftsleitung nun ein kleines Lädchen im Krankenhaus einrichten, wo ich einmal pro Woche bzw. nach  Vereinbarung  „Ätherische Öle & mehr“  verkaufe. Damit alles in gesetzlichen Bahnen läuft, habe ich hierfür ein Nebengewerbe angemeldet. Vielleicht in diesem Zusammenhang eine kleine Fußnote: Ich bin völlig begeistert, wie viele Menschen positiv auf die kleinen Schätze der Natur reagieren. Auch im Rahmen der Geschäftsgründung und der Recherche für diese Facharbeit bin ich auf sehr viele liebe Menschen gestoßen, die mir mit viel Empathie weitergeholfen haben. Ganz herzlichen Dank!"

ihre ZUKUNFT sieht sie so:

Als nächste Herausforderung steht ein Konzept für die Geburtshilfe an, da gerade junge Mütter sehr sensibel sind, wie sie ihre Babys natürlich versorgen können. Nicht zu unterschätzen auf dem hartumkämpften Krankenhaussektor ist gerade auch im Bereich der Geburtshilfe der Werbefaktor „Aromapflege für Mutter und Kind“ nach außen. Dazu gehören u.a. auch Infoveranstaltungen im Rahmen der Elternschule.
-->
Selbst im Bereich der Radiologie gibt es erste Anfragen, ob bei großen und z.T. schmerzhaften Untersuchungen wie CT`s und Biopsien mit  ätherischen Öle in der Raumbeduftung gearbeitet werden kann. Das Anliegen der dortigen Mitarbeiter ist es, die Patienten in ihrer psychischen Belastung so gut wie möglich aufzufangen.

Der Bereich der Onkologie bietet ebenfalls sehr gute Anknüpfungspunkte. Als christliches Haus mit Schwerpunktzentren für Brustkrebs und Darmkrebs sehen wir den Patienten ganzheitlich und versuchen ihn entsprechend zu begleiten."

STOMAPFLEGE mit ätherischen Ölen und Aromapflegeprodukten:
  
Das  Krankenhaus  ist sowohl als Brustkrebszentrum als auch Darmkrebszentrum zertifiziert. Auf diesem Hintergrund habe ich lange überlegt, welches Thema nicht nur passend für meine Facharbeit sein könnte, sondern vielmehr auch einen sinnvollen praktischen Nutzen für „meine“ tägliche Arbeit im Krankenhaus haben könnte. Als Sabrina Herber in einem Seminar eine Mischung zur Stomapflege ansprach, war mir klar: das ist DEIN Thema! Patienten, die Stomaträger sind, leiden oft vielfältig: nicht zwingend aber sehr häufig handelt es sich hier um Carzinom-Patienten.  Allein schon die Angst, wie es weitergehen wird und wie groß ihre Chance auf Heilung sein wird, belasten diese Patienten enorm. Auch das Stoma als solches ist oft erst einmal eine große psychische Belastung: Der Anus ist plötzlich am Bauch, der Stuhlganggeruch schnell an der Nase und immer die Angst, dass der Beutel auch wirklich hält. Außerdem kommt es häufig zu Komplikationen rund um das Stoma: die Haut mazeriert, ist schmerzhaft und die Versorgung haftet nicht mehr.
Alle diese Aspekte sind für mich Motivation, Stomapatienten zu unterstützen und mich mit der aromapflegerischen Stomaversorgung zu befassen! Dahinter steckt auch das große Ziel, den Patienten dabei zu unterstützen das Stoma als etwas Positives anzunehmen – oft tatsächlich auch als „Lebensretter“. Betrachten wir später die einzelnen ätherischen Öle und ihre jeweilige Wirkung auf die Psyche genauer, so finden sich auch in diesem Bereich gute Ansatzpunkte.


Vorbereitung der Mini-Studie „Stomaspray“

Um die Idee umsetzten zu können, hatte ich zunächst einen Termin mit der Pflegedienstleiterin Fr. Heckenthaler. Im Gespräch konnten wir klären, was ich mir vorgenommen habe bzw. wie unsere Stomapatienten aktuell versorgt werden.
Nach ihrer Zustimmung konnte ich nun weitere Kontakte aufnehmen, um meine „Mini-Studie“ in Angriff zu nehmen.  Zunächst wurde unser chirurgischer Chefarzt   Hr. Prof. Paolucci von mir mündlich und schriftlich informiert und um sein Einverständnis gebeten. Seine Vorgaben erfüllte ich sehr gerne: eine gute Zusammenarbeit mit dem bisher betreuenden Pflegeteam sowie weitere Informationen an ihn zu den Ergebnissen.

Die meisten Stomapatienten werden bei uns auf Station A2 postoperativ versorgt. Leider überschnitt sich der Beginn meiner Mini-Studie mit dem Beginn des Mutterschutzes der dortigen Stomapflegekraft, sodass wir gemeinsam nur noch die nötige Dokumentation entwickeln und Rahmenbedingungen abstecken konnten. 

Allerdings findet die geplante Versorgung unserer Patienten durch die Stomatherapeuten des Sanitätshauses Schneider & Piecha (Offenbach) statt: d.h. von Montag bis Freitag kommt jeweils eine Kollegin zu uns auf Station, zeichnet vor OP das geplante Stoma an und kümmert sich zweimal wöchentlich um den Plattenwechsel bzw. auch Anleitung des Patienten. Die Pflegekräfte des Ketteler Krankenhauses übernehmen den Wechsel der Stomaversorgung bei akutem Bedarf und am Wochenende.

Ein nächster Schritt war es nun, die Akzeptanz und damit hoffentlich auch später die Begeisterung für die Arbeit mit ätherischen Ölen beim Team der Stomatherapeuten zu wecken. Ein wichtiger Faktor in der Zusammenarbeit war u.a. die Haftung der Platte: die Bedenken der Stomatherapeuten, dass diese beeinträchtig wird, stellten sich zum Glück sehr schnell als unbegründet heraus. Gemeinsam mit Fr. Münkner von Schneider & Piecha startete die Planung über das weitere Vorgehen sowie die Abstimmung der Dokumentation, denn  eine meiner Vorgaben für die Aromapflege im Krankenhaus sollte auch hier gelten: die Anwendung muss für alle so einfach und so sicher wie möglich durchführbar sein.
 
Wir einigten uns auf folgendes Procedere: Da ich jeden Mittwoch Aromatag habe, führe ich hier auch eine Stomavisite durch. Der Erstkontakt zu den Patienten läuft immer über mich: ich führe das Informationsgespräch, hole das Einverständnis des Patienten ein und mache einen Verträglichkeitstest. Dies dokumentiere ich anschließend auf den Dokumentationsbögen zur Stomatherapie. Das Stomaspray selbst wird von der Stomatherapeutin bei jedem Plattenwechsel angewendet. Die genaue Anwendung erkläre ich weiter unten. Meine Stomavisite plane ich möglichst so, dass ich die Kollegin auf A2 treffe und wir uns wöchentlich austauschen können. Soweit möglich, kontrolliere ich ebenfalls bei den Patienten das Stoma bzw die Hautumgebung auf Veränderungen und befrage diese nach ihren Erfahrungen. Zusätzlich erhalten die Patienten einen Fragebogen, den sie nach Ablauf der Krankenhaus-Behandlung zu ihrer Stomaversorgung mit dem Aromapflegeprodukt  ausfüllen können.     

Parallel zu diesen Schritten nahm ich Kontakt zu Monika Werner auf, da ich eine ähnliche Rezeptur für das Stomaspray auch in ihrem Buch fand. Sie konnte mir in einem ausführlichen Gespräch noch viele wertvolle Hinweise zur Anwendung und Erfolg geben.

Die Kollegin der Krankenhaus-Hygiene war in diesem Stadium ebenfalls involviert: wir überlegten, ob es sinnvoll sei, die Haltbarkeit des Sprays auszutesten. Idee dazu war, das Spray täglich oder wöchentlich auf eine Agarplatte zu sprühen und zu sehen, ab wann darauf Wachstum zu sehen ist. Allerdings sahen wir wegen der finanziellen und personellen Aufwendungen davon ab.


2.2 Durchführung

Der erste Patient wurde am 04.09.2013 von mir besucht und um sein Einverständnis gebeten. Insgesamt konnten wir bis 15.12.2013  13 Patienten des Ketteler Krankenhauses (Station A2) für unser Vorhaben begeistern. Lediglich 3 Patienten lehnten die Anwendung des Stomasprays aus unterschiedlichen Gründen ab: eine Patientin wehrte sich spontan gegen den Geruch, ein weiterer Patient war schlichtweg aufgrund seines Alters mit einer Veränderung seiner seit Jahren gleichen und von ihm selbst durchgeführten Stomaversorgung überfordert. Auch ein junger MorbusCrohn-Patient, der bereits seit längerem ein Stoma hatte, wollte das Stomaspray nicht ausprobieren. Bei ihm überwog die Angst etwas Neues auszuprobieren, da er bereits einige schlechte Erfahrungen bei Materialwechseln gemacht hatte.   

leider ist der "Stomabauch" nicht mehr pünktlich zur Prüfung bei Susanne eingetroffen, deshalb musst eine Puppe Modell stehen


Im Verlauf zeigten sich nun allerdings ein paar Tücken:
Die meisten unserer Patienten erhielten eine Stoma-Neuanlage. Da die Stoma-Umgebung hier zunächst reizlos und die Haut intakt ist, war es natürlich sehr schwierig zu beurteilen, ob sich durch die Anwendung des Sprays etwas verändert. Besonders wertvoll für mich waren deshalb ein paar Patienten, die bereits mit Stoma zu uns kamen und nun die verschiedenen Erfahrungen schildern konnten. Außerdem waren manche Patienten bedingt durch weitere Grunderkrankungen oder ihr Alter nicht in der Lage, sich adäquat zu äußern.
Auf diesem Hintergrund entschloss ich mich, das Stomaspray auch in 20ml Flaschen zu besorgen und es 3 Patienten mit nach Hause zu geben. Sie hatten meine Kontaktdaten erhalten, um sich bei Bedarf jederzeit melden zu können. Außerdem telefonierten wir mittwochs alle 2 Wochen, um uns auszutauschen.

Gleichzeitig konnte ich 2 Patienten im ambulanten Bereich finden, die ebenfalls bereit waren, das Stomaspray auszuprobieren. Und auch hier kämpfte ich zunächst mit Stolperfallen: Ein Patient lebt im Pflegeheim, in dem ich selbst bis vor kurzem tätig war. Ich hatte die Kollegen vor Ort angeleitet und auch entsprechendes Informationsmaterial sowie meine „Notfallnummer“ hinterlegt. Als ich eine Woche später wieder zur Visite kam, waren die Kollegen vom „Duft im Raum“ absolut begeistert. Wie sich herausstellte, hatten sie es teilweise als Raumspray und nicht als Stomaspray benutzt.  Also verkürzte ich hier die Abstände zwischen meinen Besuchen und leitete jeweils den betreuenden Kollegen persönlich an. Außerdem brachte ich ein Raumspray gegen schlechte Gerüche mit, von dem sie dann ebenfalls sehr begeistert waren.
Ein weiterer Patient wurde mir vom ambulanten Palliativdienst vermittelt. Er hat ein Ileostoma und war mit der Versorgung sehr unglücklich: die Platte haftete schlecht und musste häufig erneuert werden, wodurch die Haut in Verbindung mit dem permanenten Kontakt mit flüssigem Stuhlgang stark gereizt war.




Ergebnisse der Mini-Studie „Stomaspray“

Trotz allem konnte ich durch die 15 mit Stomaspray versorgten Patienten viele wertvolle Ergebnisse sammeln – besonders die 3 Patienten, die das Spray auch zu Hause weiter angewendet haben, konnten über ihre Erfahrungen viel berichten.

Von den involvierten Stomatherapeuten bekam ich das Feedback, dass der Duft auf jeden Fall sehr gut angenommen wurde und tatsächlich auch den Stuhlganggeruch neutralisieren konnte. Außerdem war das Spray sehr gut wirksam bei geröteter Haut. Problematisch war jedoch der Einsatz durch die Stomatherapeuten bei mazerierter Haut: wenn das Spray auf die Haut gesprüht wurde, entstand dann ein feuchter Film, auf dem die Platte schlecht haftete. Diese wollten es deshalb bei Mazeration eher weniger anwenden. Gleichzeitig konnte ich allerdings bei einem Patienten auf Intensivstation bei ähnlicher Situation eine deutliche Verbesserung erkennen, wobei ich das Spray nach einer Einwirkzeit von ca 30 sec. mit einer sterilen Kompresse vorsichtig abgetupft hatte. Hier haben wir auf jeden Fall noch eine kleine Baustelle, die wir gemeinsam noch genauer betrachten werden. Ähnliche Erfahrungen hatte ich auch bei einem Intensiv-Patienten gemacht, dessen Trachealstoma ich ebenfalls mit dem Stomaspray versorgt hatte. Um ein versehentliches Einatmen des Sprays zu vermeiden, hatte ich es auf eine sterile Kompresse gesprüht und damit die Haut um das Stoma abgewischt. Die bestehende starke Rötung und beginnende Mazeration verbesserte sich nach mehrmaliger Anwendung.  
Von den Stomatherapeuten sowie allen involvierten Patienten wurde mir auch immer wieder versichert, dass es keine negativen Erfahrungen wie Rötung, Juckreiz, Schmerz… gab! Die negativste Äußerung war: „ich habe gar nichts gemerkt!“.
Ebenso war der Verträglichkeitstest in der Ellenbeuge bei allen betreuten Patienten negativ.               




Zwei Patienten möchte ich beispielhaft noch genauer beschreiben:

Ein älterer Herr lag über Monate bei uns im Krankenhaus. Er hatte ein offenes Abdomen mit VAC-Anlage sowie einer Blasenfistel. Die Haut unter den Verbandsrändern und daneben war stark gerötet, schuppig und könnte auch pilzbelastet gewesen sein. Bei ihm sprühte ich auch an Tagen ohne Verbandswechsel regelmäßig die Haut um den Verband herum mit dem Stomaspray ein und konnte sehr schnell eine deutliche Verbesserung des Hautbildes sehen.  

Einen etwas jüngeren Patient lernte ich leider erst wenige Tage vor seiner Entlassung kennen. Er hatte bereits seit einigen Jahren ein Ileostoma, das nun bei einer erneuten Operation durch ein Colostoma verlegt wurde. Das Ileostoma habe er nie wirklich mit Pflege versorgt und dies allerdings auch immer mal wieder zu spüren bekommen. Er nahm deshalb sehr gerne das Stomaspray mit nach Hause, um nun mit guten Vorsätzen die Haut um das Colostoma regelmäßig zu pflegen. Nach einigen Wochen Stomaversorgung im Alltag ist der Patient begeistert: die Haut ist absolut intakt, der Duft stimmt und was für ihn sehr wichtig ist: die Platte hält deutlich länger (5 statt 3 Tage) und sicherer als vorher, was zumindest seiner Meinung nach mit dem Stomaspray zusammenhängt. Er hat sich nun gemeldet, weil er dringend Nachschub braucht und würde das Stomaspray mit seinen Ätherischen Ölen uneingeschränkt weiterempfehlen!


Stomaspray

Rezeptur nach Monika Werner

Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
Niaouli (Melaleuca viridiflora)
Benzoe Siam (Styrax benzoe)
Rosenhydrolat
Ringer-Lösung 


Die Mischung auf Hydrolatbasis ist durch die antiseptischen Eigenschaften der ÄÖ gekühlt bzw.  im Kühlschrank über ca 6 Monate haltbar. Wichtig ist jedoch, dass die Sprühflasche möglichst klein gewählt wird. 



Anwendung

Das Stoma wird bei jedem Plattenwechsel nach Standard (bei uns mit feuchten Kompressen) gereinigt. Anschließend Stoma und umgebende Haut mit dem Stomaspray (vorher gut schütteln) einsprühen und antrocknen lassen (dauert max 30 sec.). Da es keine Rückfettung gibt, haftet auch die Stomaplatte gut. Sollte zur Reinigung eventueller Klebereste ein spezieller Reinigungsschaum verwendet werden, stellt dies kein Problem dar.


Wirkung

Durch die tägliche Anwendung des Sprays bei einer einteiligen Stomaversorgung (bzw. 2x wöchentlich bei einer zweiteiligen Versorgung) wird die Schleimhaut bzw. Haut der Stoma-Umgebung deutlich widerstandsfähiger. Es kommt weniger zu Mazerationen bedingt durch den permanenten Kontakt mit Stuhlgang. Auch eine bereits vorgeschädigte Haut wird in ihrer Heilung unterstützt. Sehr angenehm für den Patienten ist ebenso eine leichte analgetische Wirkung der verwendeten ätherischen Öle. Nicht zu unterschätzen ist die Abnahme der Geruchsbelastung bei regelmäßiger Anwendung.




Vor einiger Zeit durfte ich schonmal ein kleines Erfolgsprojekt von Susanne hier veröffentliche, dabei ging es um die anxiolytische und entspannende Wirkung des Melissenöls, nach zu lesen klick hier