Sonntag, 25. Juli 2010

Sonnenbrand wie er nicht sein sollte...

Meine Tochter wollte sich am See auf die Schnelle eine super Bräune zulegen und hat auf Sonnencreme verzichtet. Nunja, sie ist fast erwachsen (demnächst 18) und Tipps meinerseits werden auch leider ab und zu "überhört". Aus dem Bräunungsversuch ist dann ein Sonnenbrand der Superlative geworden.

Zwei Stunden nach ihrer Rückkehr vom See, konnte sie es vor Schmerzen kaum noch aushalten und mein Rat war nun doch wieder gefragt ;-)

Ich habe mich entschieden ihr Quarkwickel aufzulegen, dazu habe ich für diese große Fläche 2 Päckchen zimmerwarmen Magerquark mit 20 Tropfen Lavendel extra (Lavandula angustifolia) verrührt.

Beide sonnenverbrannten Oberschenkel und den untere Lendenwirbelbereich habe ich mit Rosenhydrolat eingesprüht, Baumwolltücher darübergedeckt und mit dem Quark etwa fingerdick bestrichen.

Nun noch eine Lage Baumwolltücher über den Quark gelegt und mit einem Tuch abgedeckt, da sie Schüttelfrost bekam.

So lag sie nun fast eine Stunde da, bis der Quark völlig eingetrocknet war.

Ich habe ihr folgendes Sonnenbrandöl gemischt, womit sie ihre Haut in den nächsten Tagen mehrmals täglich vorsichtig eingerieben hat:

40 ml Aloe Vera Öl
10 ml Sanddornfruchtfleischöl
20 Tropfen Lavendel extra (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)
5 Tropfen Weihrauch (Boswellia sacra)

Nach zwei Tagen war eine deutliche Verbesserung des Hautzustandes zu sehen:


Das Hautpflegeöl hat sie komplett aufgebraucht, die Haut hat sich nicht geschält und ist doch noch braun geworden. Aber ich glaube, das wird ihr nicht mehr passieren!!

Donnerstag, 15. Juli 2010

Schafgarbe - ein krautig warmer Duft

Die Schafgarbe (Achillea millefolium)



Im Mittelalter gab man ihr, wegen ihrer filigranen Blätter den wundervollen Namen "Augenbraue der Venus".  Sie ist ein so genanntes Frauenkraut und wurde in der damaligen Heilkunde bei Menstruationsstörungen, Unterleibskrämpfen uvm. verabreicht. Weiter wurde sie auch bei Krankheiten und Störungen des venösen Systems angewendet. Wie man heute weiss, stärkt sie tatsächlich das venöse Blutsystem und wirkt sich deshalb positiv auf Herz- und Kreislaufsystem aus.

Ihr lateinischer Name "Achilla" bezieht sich auf den Helden Achilles der griechischen Sage. Dieser wurde beim Gefecht an der Verse verletzt und zwar an jener Stelle, welche wir heute noch Achillissehne nennen. Aphrodite empfahl ihm die Schafgarbe als Heilkraut, um seine Verletzungen zu heilen. Tatsächlich benutzte man die Schafgarbe Jahrhunderte lang um Wunden zu heilen.

Der zweite lateinische Namensteil "Millefolium" bedeutet soviel wie Tausendblatt.


Zerreibt man ihre Blätter zwischen den Fingern nimmt man einen warmen, erdigen und sehr beruhigenden Duft war. Dadurch lässt sich die entkrampfende und heilende Wirkung der Schafgarbe schon erahnen.

Das ätherische Öl in der Pflanze, enthält eine Vorstufe des Chamazulens,welches aber erst bei der Wasserdampfdestillation entsteht. Dieses Chamazulen ist übrigens tintenblau, weshalb das Schafgarbenöl auch eine tiefblaue Farbe hat. Chamazulen ist auch im Öl der deutschen Kamille enthalten, weshalb man sie auch als Kamille blau bezeichnet.


Chamazulen wirkt stark entzündungshemmend und entkrampfend. Der Chamazulenanteil kann je nach Destillation bis zu 35 % betragen!


Weitere wichtige Inhaltsstoffe im Schafgarbenöl sind:
bis zu 24 % Monoterpene
ca. 20 % Borneon (Kampfer)
ca. 4 % 1.8 Cineol
ca. 4 % ß-Caryophyllen
und einige mehr

Das ätherische Öl wird in der Aromapflege/-therapie eingesetzt bei Wunden, Ulcus cruris, Neuralgien, bei Unruhe (auch in der Sterbebegleitung).

Unterstützendes Wundheilungsbad (z.B. nach Dammschnitt/-riss, Ulcus, Analfistel uvm)
250 g Meersalz
10 Tropfen Lavendel extra (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen Schafgarbe (Achillea millefolium)
3 Tropfen Kamille blau (Matricaria chamomilla)
4 Tropfen Weihrauch (Boswellia sacra)
3 Tropfen Nanaminze (Mentha viridis)

Ich verwende es auch gerne bei seelischen Verletzungen oder bei allen Lebenssituationen, welche mit Trennung zu tun haben (z.B. der Umzug in ein Pflegeheim, Verlust eines Menschen usw.)


Grundmischung "Abschiedsschmerz"
6 Tropfen Schafgarbe (Achillea millefolium)
18 Tropfen Zeder (Cedrus atlantica)
18 Tropfen Benzoe Siam (Styrax tonkinensis)
24 Tropfen Mandarine rot (Citrus reticulata)
12 Tropfen Melisse (Melissa officinalis)
12 Tropfen Iris 1 % (Iris germanica)

Sonntag, 11. Juli 2010

Johanniskrautöl - Ernte mit Verspätung

Durch das schlechte Wetter im Frühsommer, hat sich die Johanniskrautblüte dieses Jahr bei uns um ca. 3 Wochen verspätet. Normalerweise wird Johanniskraut um den 24. Juni geerntet, aber in diesem Jahr war von den Blüten noch gar nichts zu sehen.

Heute habe ich mich um die Mittagszeit auf den Weg gemacht um das Johanniskraut zu ernten.
Mein Johanniskrautöl Vorrat vom letzten Jahr neigt sich nun auch dem Ende zu und ich freue mich schon auf das frische Mazerat.

Um das echte Johanniskraut zu erkennen muss man drei Dinge beachten:


1. hält man die Blätter gegen das Sonnenlicht, sehen diese perforiert aus, daher auch der lateinische Name Hypericum perforatum
2. der Stengel des Johanniskrautes ist zweikantig
3. zerreibt man die Blüten zwischen den Fingern, färben diese sich tiefrot, dafür ist der rote Farbstoff Hypericin verantwortlich. Hierbei handelt es sich um ein rotes Pigment mit photosensibilisierenden Eigenschaften. Die Lichtempfindlichkeit der Haut wird somit erhöht.


Johanniskraut wächst an sonnigen Wegrändern und auf Magerwiesen. Es wird ca. 80 - 100 cm hoch. Er ist extrem Hart, weshalb Johanniskraut auch früher als "Hartheu" bezeichnet wurde, da es das Heu hart gemacht hat.

Paracelsus hat vor mehr als 450 Jahren schon über die Heilwirkung des Johanniskrautes berichtet. Die Pflanze war für ihn eine Art Universalmittel. Er hat es damals schon gegen Depressionen, Melancholie und Hysterie eingesetzt.


Johanniskrautöl selbstgemacht:
Gesammelt wird das Johanniskraut in voller Blüte von Ende Juni bis September. Die Blüten werden am besten um die Mittagszeit gesammelt. Man benötigt für einen Liter Öl, ca. 250 - 300g Johanniskrautblüten. Diese entfernt man von Ungeziefer.
 

Die Blüten werden in ein helles verschließbares Glas gegeben und mit 1 Liter kaltgepresstem Olivenöl übergossen.
Alle Pflanzenteile müssen mit dem Öl bedeckt sein.


Etwa 4 Wochen ins Sonnen- bzw. Tageslicht stellen. 
 

Danach durch ein feines Sieb in eine dunkle Flasche abfüllen und dunkel aufbewahren. Ca. 1 Jahr haltbar. Als Alternativen zum Olivenöl bieten sich beispielsweise Sesam-, Macadamia- (extrem Hautpflegend) oder Sonnenblumenöl an.

Diese Mazerat wirkt besonders schmerzlindernd bei rheumatischen Beschwerden. Es besitzt muskelentspannende, wundheilende, entzündungshemmende, durchblutungsfördernde, antibakterielle und antivirale Eigenschaften. Außerdem ist es hautpflegend und hilfreich bei Hautproblemen.

Für Brusteinreibungsölen bei Atemwegserkrankungen benutze ich als Basisöl am liebsten Johanniskrautöl.

Hautpflegeöl nach Sonnenbrand
50 ml Johanniskrautöl
10 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)
2 Tropfen Weihrauch (Boswellia sacra)

Bei Muskulaturschmerzen, Muskelkater oder als Sportöl:

50 ml Johanniskrautöl
5 Tropfen Cajeput (Melaleuca leucadendra)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen Latschenkiefer (Pinus mugo)
3 Tropfen Wintergreen (Gaultheria fragrantissima)

Wussten Sie, dass es auch ein ätherisches Öl vom Johanniskraut gibt?

Die Hauptinhaltsstoffe sind:
Monoterpene, z.B. alpha und beta - pinen
Sesquiterpene (bis 45 %)
Sesquiterpenole
Oxide
und Kohlenwasserstoffe

Das ätherische Öl mische ich gerne in stimmungsaufhellende Körperöle.

Dienstag, 6. Juli 2010

Lavendelblüte

Nun fängt das "Blaue Wunder" in all seiner Vielfalt auch in meinem Garten zu blühen an. Das sommerlich heiße, trockene Wetter mag der Lavendel gern. Erstaunlich finde ich immer wieder wieviele Arten es doch alleine in meinem Garten gibt! Man kennt ca. 25 verschiedene Lavendelarten.
In der Aromatherapie/Aromapflege verwenden wir vor allem Lavendel fein und extra (Lavandula angustifolia), Speiklavendel (Lavandula latifolia), Schopflavendel (Lavandula stoechas) und Lavandin (Lavandula hybrida).


Auf den Feldern des Lavendel fein, in etwa 800 m über Meereshöhe, wachsen all diese Farben, alles sieht ein wenig ungeordnet aus. Der Boden ist trocken, steinig und karg, die Pflanzen oft von unterschiedlicher Größe und Farbe - von dunkel violett über blau und manchmal sogar weiß. Dieser Lavendel macht seinem Namen alle Ehre - er riecht sehr fein, blumig und sanft. Er ist reich an Estern vor allem Linalylacetat und Monoterpenolen, dem Linalool. Hierdurch bekommt er seine beruhigende, entkrampfende und entspannende Wirkung. 


Der Lavendel fein oder der Lavendel extra ist als ätherisches Öl schon eine Hausapotheke für sich, ob als erstes Hilfemittel bei Verbrennungen, Insektenstichen oder Kopfschmerzen, bei Verletzungen, Hautpilz, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Bronchitis, Ohrenschmerzen, Juckreiz, Krämpfen und vielem mehr.....


In meinen Seminaren gebe ich viele Rezepturen weiter, meist diktiere ich diese meinen Kursteilnehmerinnen und oft bekomme ich zu hören: "Lavendel ist ja in fast jedem Rezept mit dabei."


Der Lavandin hat im Gegensatz zum Lavendel fein einen relativ hohen Anteil an Kampfer und wirkt dadurch eher anregend und wenn sich so mancher unwissende Lavendelöl Käufer wundert, dass er nicht einschlafen kann, sondern eher angeregt sich die Nacht um die Ohren schlägt, dann hat er unwissentlich Lavandin eingekauft. Lavandin wird häufig auf den Ölfläschchen auch als Lavendel deklariert und wenn die botanische Bezeichnung auf dem Etikett fehlt, weiss man eben nicht genau um welchen Lavendel es sich handelt!


Hier ist die kleine Hummel ganz angetan vom Duft des Lavendel. Das ätherische Öl wird häufig auch zur Abwehr von Insekten verwendet, so z.B. auch im Kleiderschrank zur Abwehr von Motten. Ausserdem soll der Lavendel einen großen Beitrag zur Eindämmung der Pest gehabt haben. Die Menschen "parfumierten" sich mit Lavendelessenz, dieser Duft hielt die für die Übertragung von der Ratte auf den Menschen, verantwortlichen Flöhe fern!



Lavendelöl wird in der Pflege z.B. eingesetzt zur Dekubitusprophylaxe, für beruhigende Waschungen, Einreibungen, Fußbäder usw. 
Auch bei der Arbeit mit demenziell Erkrankten ist Lavendelöl eines der wichtigsten ätherischen Öle, wenn es z.B. um Biographiearbeit oder bei starker Unruhe und Aggression geht.

Es gibt hier einen wunderbaren Film in vier Teilen über den Lavendel anzuschauen: "Lavendel - Blume zwischen Himmel und Hölle"

Bewährte Rezepturen mit Lavendel:

Hautpflegeöl bei Unruhe:
50 ml Johanniskrautöl
5 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen Melisse (Melissa officinalis)
2 Tropfen Kamille römisch (Anthemis nobilis)

After sun Öl:
100 ml Aloe Vera Mazerat
15 Tropfen Lavendel fein/extra (Lavandula angustifolia)
3 Tropfen Karottensamenöl (Daucus carota)
2 Trofpen Pfefferminze (Mentha piperita)

Pflegeöl bei Schlafstörungen:
50 ml Johanniskrautöl
5 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
4 Tropfen Melisse (Melissa officinalis)
3 Tropfen Narde (Nardostachys jatamansi)
2 Tropfen Majoran (Origanum majorana)
3 Tropfen Mandarine rot (Citrus reticulata)

Bei Insektenstichen, kleinen Verbrennungen und Sonnenbrand darf der Lavendel  als eines der wenigen ätherischen Öle auch mal pur aufgetragen werden.

Mehr zum Thema Sonnenbrand in den nächsten Tagen hier.....


Freitag, 2. Juli 2010

Heiße Tage - Coole Spray´s

Die Hitze hat uns fest im Griff.......meine Mutter (Altenpflegerin) empfindet gerade die Spätschicht als sehr belastend und sie bat mich, ihr doch etwas zu mischen, was in die Kitteltasche passt und für Erfrischung sorgt.

Ich habe mich für folgende Mischung entschieden:

30 ml Pfefferminzhydrolat
4 Tr. Pfefferminze (Mentha piperita)
5 Tr. Bergamotteminze (Mentha citrada)
3 Tr. Zitronenmyrte (Backhousia citriodora)

Die Mischung riecht sehr frisch, dennoch etwas zitronig und fühlt sich kühl auf der Haut an. Sie benutzt ihn als Dekoltee- und Armspray. Auch ihre Arbeitskolleginnen finden ihn klasse und so hat sie ihn auf der Station stehen lassen.




Auch für mich habe ich eine Mischung angefertigt:

30 ml Orangenblütenhydrolat
5 Tropfen Blutorange (Citrus sinensis)
3 Tropfen Bergamotte (Citrus bergamia)
4 Tropfen Bergamotteminze (Mentha citrata)
1/2 Tropfen Vetiver (Vetiveria zizanoides)

Eine sehr fruchtig, frische Mischung, der gerade der halbe Tropfen Vetiver eine besondere Tiefe verleiht.
Bergamotteminze (Mentha citrada)

 
Auch Hydrolate pur können als Erfrischung bei dem warmen Wetter dienen:
-Pfefferminzhydrolat
-Orangenblütenhydrolat
-Lavendelhydrolat
-Rosenhydrolat

Hier nochmal ein paar Rezepturen für "heißgelaufene" und geschwollene Füße und Beine:

Peeling für strapazierte Barfuß-Füße

1 Eßl. Olivenöl
1 Teelöffel Zucker
1 Tropfen Weihrauch (Boswellia serrata)
1 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)

mit dieser Mischung die Füße einreiben und peelen, dann mit lauwarmem Wasser (ohne Seife) abwaschen


Fußbadesalz bei geschwollenen Füßen

250 g Meersalz
5 Tropfen Wachholderbeere (Juniperus communis)
3 Tropfen Lemongrass (Cymbopogon citratus)
3 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
4 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
2 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)

von dieser Mischung einen Eßlöffel pro Fußbad
Dieses Fußbad kann man morgens vorbereiten und tagsüber immermal wieder die Füße hineinstellen!



Beinöl bei häufig geschwollenen Beinen und zur Venenpflege

50 ml Aloe Vera Öl
2 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita)
3 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
2 Tropfen Myrte Anden (Myrtus communis)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
4 Tropfen Bergamotte (Citrus bergamia) oder Grapefruit (Citrus paradisi)


Fußspray bei schweren, geschwollenen und müden Beinen

100 ml Pfefferminz- oder Lavendelhydrolat
2 Tropfen Pfefferminz (Mentha piperita)
3 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
2 Tropfen Zypresse (Cupressus sempervirens)
4 Tropfen Palmarosa (Cymbopogon martinii)
2 Tropfen Rosengeranie (Pelargonium x graveolens)
2 Tropfen Wachholderbeere (Juniperus communis)