Mittwoch, 7. Oktober 2015

Fragen und Antworten

Aus aktuellem Anlass möchte ich heute diesen Blogartikel schreiben - eigentlich haben Eliane und auch ich zu diesen Themen schon viel geschrieben und wir versuchen auch unermüdlich auf viele Mißstände und "gefährliche" Anwendungen ätherischer Öle, sowie die Wichtigkeit guter Schulungen aufmerksam zu machen.

Aromapflege/-therapie ist kein wirklicher Beruf in Deutschland - dies bedeutet, dass es auch keine einheitlichen Richtlinien bezüglich einer Aus- und Weiterbildung gibt. Sei es für Pflegende oder auch Menschen, die sich zu diesem Thema weiterbilden möchten - sie müssen sich durch den "Dschungel" unterschiedlichster Anbieter und Bildungsinstituten durchwühlen.
Zugegebener Maßen nicht immer ganz einfach....zum einen spielt natürlich der Ort der Bildungseinrichtung, der Preis, der zeitliche Aufwand und der Internetauftritt bei der Entscheidung eine große Rolle. Da hat man so manches Mal schon die Qual der Wahl.

Aber eines sollte ganz klar sein: Aromapflege- und Aromatherapie lässt sich auf keinen Fall in einem Fernstudium erlernen! Die theoretischen Inhalte können zwar vermittelt werden, diese reichen aber auf keinen Fall aus, um die ätherischen Öle auch tatsächlich richtig und verantwortungsvoll anwenden zu können - hierzu müssen die Öle "errochen" und "er-lebt" werden. Die Nase muss die Unterschiede z.B. zwischen einem Thymian thymol und einem Thymian linalool erkennen können, auch sollten z.B. einmal ein synthetisches Rosenöl im Vergleich zu einem echten Rosenöl gerochen werden. Viele solcher Riechbeispiele könnte ich hier aufzählen - aber nicht nur das, auch werden in den Fachausbildungen von guten Bildungsinstituten viele praktische Übungen und Erfahrungen z.B. bei Wickel und Auflagen mit ätherischen Ölen, Inhalationen, Einreibungen usw. gesammelt und geübt.

Wie soll das aber in einem Fernstudium funktionieren? Wer beantwortet mir auf die Schnelle die Fragen, die sich z.B. während des Lernens stellen? Wer kann mir Gerüche beschreiben und erklären, wenn ich sie nicht riechen kann während meiner Ausbildung?


Aber wie kann ich nun eine gute Ausbildung bei qualifizierten Aroma-Fachleuten finden?


Hier ein paar Antworten:


Qualifizierte Fachleute
  • können mindestens 150, besser noch mehr Stunden Ausbildung nachweisen
  • bilden sich ständig fort
  • können anerkannte Fachliteratur empfehlen
  • bieten Kurse und Seminare zu den marktüblichen Preisen an
  • kennen sich meist auch etwas mit Heilpflanzen aus
  • arbeiten ganzheitlich und nachhaltig
  • kennen die Biochemie der ätherischen Öle und können diese vermitteln
  • beantworten auch außerhalb des Seminares Fragen
  • betreuen die Seminarteilnehmer während der Ausbildung und stehen im Kontakt
  • verwenden ätherische Öle für die Anwendung sorgfältig in entsprechender Verdünnung
  • bieten keine Crashkurse mit Zertifizierung an


Sinn oder UN-Sinn von Fortbildungen

Ich werde oft gefragt, warum meine Seminare und Fortbildungen so umfangreich für eine Einrichtung (z.B. ein Altenheim) sein müssen. Es gäbe doch auch andere "Kollegen", welche Fortbildungen an einem Nachmittag durchführen.
Leider stelle ich wirklich sehr oft fest, dass nach solch einer "Fortbildung", die Einrichtungen ihre Pflegekräfte im Auftrag der "Aromatherapie" losschicken, eine Duftlampe wird aufgestellt, Öle werden angeschafft und los gehts. Die Pflegekräfte sollen nun "Aromatherapie" praktizieren.
Diese Vorgehensweise ist, wie wenn man einen Fahrschüler nach der ersten Fahrstunde in ein Auto setzt und ihm sagt, dass er nun Auto fahren kann!!! Also mehr als bedenklich und unseriös, denn Aromapflege ist mehr, als ein paar Tropfen "Duftöl" in eine Duftlampe zu träufeln!!!

1. Unterscheiden Sie zwischen Aromapflege und Aromatherapie

In vielen Altenheimen ist der Unterschied zwischen Aromapflege und Aromatherapie nicht geklärt bzw. bekannt.
Der Unterschied zwischen Aromapflege und -therapie besteht darin, dass es sich bei der Aromapflege um eine komplementäre Pflegemethode als Teil der Pflanzenheilkunde handelt. Die individuellen Pflegeprobleme werden genau beobachtet und im Sinne des Bewohners im Pflegeprozess sowie in der Pflegediagnose umgesetzt. Bei der Aromapflege erfolgt die Anwendung der ätherischen Öle über den Geruchssinn und die Haut. Die Aromapflege umfasst pflegerische und prophylaktische Maßnahmen.

Die Aromatherapie ist hingegen- wie der Name schon sagt- eine therapeutische Maßnahme, die Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten ist. Nach genauer Diagnosestellung erfolgt eine gezielte Therapie mit ätherische Ölen oder daraus hergestellten Produkten. Es ist dann sogar möglich ätherische Öle oral anzuwenden.

2. Die Aromapflege nützt Ihren Bewohnern und Mitarbeitern

Wussten Sie, dass Zitronenöl in der Duftlampe oder im Vernebler die Bakterien in der Luft abtötet und somit z.B. Erkältungskrankheiten entgegenwirken kann!? Oder, dass mit einer Mischung aus dem ätherischen Öl Lavendel fein oder extra und Olivenöl beim Bewohner eine schonendere und kostensparendere Intimpflege durchgeführt werden kann und es gleichzeitig zur Dekubitusprophylaxe dient!?
Es gibt über die Wirkung ätherischer Öle viele Studien, die eine unterstützende Wirkung in der ganzheitlichen Pflege eindrücklich beweisen.

Die Einsatzfelder für ätherische Öle in der Pflegeeinrichtung könnten z.B. sein:

bei sogenannten Befindlichkeitsstörungen wie:

  • Unruhezustände
  • Verwirrtheit/Demenz
  • Ängsten
  • depressiver Verstimmung
  • Appetitlosigkeit
  • Wut/Aggression
  • Schlafstörungen
oder bei körperlichen Beschwerden wie:
  • Pneumonieprophylaxe
  • Dekubitusprophylaxe
  • komplementär bei Erkältungskrankheiten
  • Mundpflege
  • Schmerzen des Bewegungsapparates
  • Sterbebegleitung
  • komplementär zur Palliativmedizin
Aber : Ohne Schulung und fachliche Grundlagen geht es nicht!!!

Die gewünschte Pflegequalität durch Aromapflege kann nur gewährleistet werden, wenn die Mitarbeiter an Fort - und Weiterbildungen zu diesem Thema teilnehmen und fachkundig geschult werden.

Solch eine Fortbildung sollte mindestens folgende Themen beinhalten:

  • Produktionsverfahren
  • Qualitätsmerkmale reiner ätherischer Öle
  • Umgang mit ätherischen Ölen
  • Richtlinien für die Anwendung
  • Wechselwirkungen und Gegenanzeigen
  • Lagerung und Haltbarkeit
  • Kennenlernen verschiedener pflegerelevanter ätherische Öle und Rezepturen
  • Basisöle (Fette Öle)
In den Fortbildungen sollten weiter Beispiele für pflegerische Anwendungen praktisch mit den Teilnehmern durchgeführt werden. Denn am eigenen Körper erfahrene Wirkungen der ätherische Öle, lassen den Pflegemitarbeiter die Aromapflege verstehen, akzeptieren und sinnvoll umsetzen! 

Eine fundierte und gute Aromapflege/-therapie Ausbildung ist nicht in zwei Tagen oder einer Woche gemacht!!!!

Ein weiteres brisantes Thema immer und immer wieder ist die Dosierung und die Dosierungsempfehlung ätherischer Öle.

Danke an Eliane, die in einem ihrer Blogbeiträge nach wirklich immer häufiger werdender Anfragen, die mich und viele andere Kolleginnen in letzter Zeit erreichen, zu dem Thema Verdünnung und Qualität geschrieben hat.

Vor längerer Zeit hat mich ein Hinweis auf eine Blogseite erreicht, auf der tatsächlich die Anwendung ätherischer Öle in Form von Augentropfen empfohlen wird!!!! Davon kann ich nur dringend abraten, ätherische Öle sollten weder unverdünnt noch verdünnt in die Augen gebracht werden.

Viele ätherische Öle verhalten sich, unverdünnt auf die Haut gebracht sehr hautreizend und noch mehr schleimhautreizend. Daher gilt eine Empfehlung bei der Qualifizierung zur Aromapflegerin und auch bei anderen Kolleginnen, welche ausbilden von einer 1 - max. 3 %igen Verdünnung.

Ab einer 3%igen Mischung gehen wir schon von therapeutischen Maßnahmen aus. Da die meisten Pflegenden aber keine Therapeuten sind, dürfen und sollten sie dies auch nur in Absprache mit einem Arzt oder Therapeuten tun.

Einer der Leitsätze, welche die Pflegenden in den ersten Unterrichtsstunden lernen ist folgender:

Aromapflege ist die Anwendung von Aromapflege-Produkten auf intakter Haut!!!

1%ige Mischungen
werden für die großflächige Anwendung wie z.B. Körperpflege, Massagen usw. angewendet

2%ige Mischungen
werden für die Teilanwendung wie z.B. Dekubitusprophylaxe, Pneumonieprophylaxe, Gelenkeinreibungen usw. angewendet

3 %ige Mischungen
werden z.B. bei punktuellen Einreibungen im Akutfall eingesetzt

Bei Säuglingen und Kindern ist die Dosierung wesentlich geringer.

Die Anwendung ätherischer Öle sollte immer von fachkundigen Pflegenden, Beratern oder Therapeuten erfolgen, sie sollte nicht darauf aus sein möglichst großen Profit zu erzielen. Das Wohlbefinden und die Sicherheit des Patient und/oder Kunden haben höchste Priorität!

Vor längerer Zeit hat Eliane einen tollen Button entworfen, den jeder benutzen darf, der einen verantwortungsvollen Umgang mit den ätherischen Ölen nach außen zeigen möchte.





Außerdem bietet Eliane auf Ihrer Homepage  kostenlos ein Dosierkärtchen zum herunterladen an. Dies vereinfacht die Rechnerei beim mischen ungemein. klick hier

2 Kommentare:

  1. prima zusammen gefasst, dass musste mal wieder gesagt werden! da schöne bei unseren rezepten ist ja außerdem, dass die altmodische tropfenzählung unkorrekt ist, so dass wir meistens deutlich unter 2-3% dosieren, denn bei ganz vielen ölen entsprechen knapp 30 tropfen 1 ml (in einigen fällen sogar 40 tr = 1 ml) und nicht 20 tropfen, wie wir alte hasen das gelernt haben!

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  2. Dem kann ich mich nur anschließen!

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