Aromatherapie ist derzeit ein beliebtes "Schmankerl" unter Dozenten um ihre Seminare aufzupeppen oder ihnen einen neuen Namen zu geben. Dagegen ist erstmal nichts einzuwenden, wenn verantwortungsvoll und fachgerecht damit umgegangen wird. Leider ist dies nicht immer der Fall, wie mir eine Kursteilnehmerin am Montag berichtete:
Diese hat bei einem Seminar für Basale Stimulation teilgenommen, in diesem Seminar wurde dann die belebende Waschung vorgestellt und die Kursteilnehmer sollten diese nun anhand eines Handbades einmal selbst ausprobieren. Dazu bekam jede eine kleine Schüssel (kleiner als die Waschschüsseln in den Pflegeheimen) mit sehr warmen Wasser, eine Portionspackung Kondensmilch und Zitronenöl. Jede der Teilnehmerinnen wurde aufgefordert die Kaffeesahne nun in die Waschschüssel zu geben und danach dann "ein paar" Tropfen Zitronenöl dazu.......viele der Kursteilnehmerinnen klagten anschließend über brennende und juckende Haut und schlossen für ihren Arbeitsbereich die Waschung mit ätherischen Ölen aus!!!!
Durch solche und ähnliche Situationen geraten dann die ätherischen Öle und deren Anwendungen immer wieder in ein sehr schlechtes Licht, obwohl es eindeutig ein Fehler der Referentin war, diese Anwendung so durchzuführen.
Zu den Basics der Aromapflegeausbildung zählt unter anderem das richtige Emulgieren und das Wissen, darüber wie die einzelnen Öle wirken.
Emulgieren ist notwendig um eine Verbindung zwischen Wasser und ätherischem Öl herzustellen, denn ätherische Öle sind lipophil (gr. fettliebend) aber nicht wasserlöslich, deshalb müssen sie zurerst in einem geeigneten Emulgator gelöst werden und werden dann dem Badewasser zugegeben.
Emulgatoren sollten nicht synthetisch sein. Als natürliche geeignete Emulgatoren bieten sich Sahne, fette Milch, Meersalz, Kondensmilch oder Honig an.
Was das Brennen und Jucken der Haut bei den Kursteilnehmerinnen betrifft, kann dies mit der etwas unklaren Menge an Tropfen Zitronenöl in dem durchaus sehr warmen Wasser zu tun haben.
Grundsätzlich benötigt man für Waschungen ca. 2 - 3 Tropfen emulgiertes ätherisches Öl!
Besonders Zitrusöle können bei empfindlichen Menschen Brennen und Kribbeln auf der Haut verursachen, da diese wegen ihres hohen Monoterpengehaltes gerade in Verbindung mit warmem Wasser hautreizend sein können. Diese Gefahr ist geringer wenn wir Waschungen durchführen, da die Haut nicht, wie bei einem Bad (hier in diesem Fall ein Handbad), für längere Zeit mit dem Wasser in Kontakt ist.
Ich finde es sehr schade, wenn durch solche Fehler, die durch Unkenntnis verursacht werden, die Aromapflege in ein schlechtes Licht gerät! Die einfachsten Basics sollten Dozenten/Referenten andere Fachgebiete mindestens beherrschen, wenn sie Anwendungen mit ätherischen Ölen in ihren Seminaren an Menschen weitergeben.
...und wer weiß, wie alt das verwendete Zitronenöl schon war. Nicht jede(r) weiß über die beschränkte Haltbarkeit Bescheid.
AntwortenLöschenDanke für die immer wieder interessante Artikel in diesem Blog!
Viele Grüße,
Jamina
genau, ich dachte auch daran, dass das öl wahrscheinlich kräftig durchoxidiert war, bei frischem öl müsste die gesunde haut einige tropfen vertragen. dietrich wabner würde jetzt einwenden: sahne etc sind keine emulgatoren, man kann nur eine dispersion damit herstellen, also nicht so fein auflösen wie mit einem richtigen emulgator. fliege am do nach berlin, freitag dor frei und internetanschluss > skypen...
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